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David Klemperer

David Klemperer

deutscher Volleyball- und Beachvolleyballspieler
Geburtstag: 22. Juni 1980 Kiel
Klassifikation: Volleyball, Beachvolleyball
Nation: Deutschland - Bundesrepublik
Erfolge/Funktion: EM-Dritter 2007
Olympiafünfter 2008
Deutscher Meister 2008

Internationales Sportarchiv 10/2009 vom 3. März 2009 (wk)
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 41/2021


Bereits nach wenigen Jahren als aktiver Volleyballer hatte es den Kieler David Klemperer aus der Halle an den Strand gezogen, wo er 1995 sein erstes Turnier bestritt ("Es war einfach mein Hobby und später hat sich daraus dann mehr entwickelt", bw-olympix.de). Der U23-Beachvolleyball-Europameister von 2000 spielte im Laufe seiner Karriere mit verschiedenen Kollegen zusammen, bevor er 2007 mit seiner zweiten Partnerschaft mit Eric Koreng den internationalen Durchbruch schaffte, EM-Dritter wurde und die europäische Rangliste anführte. Nachdem sich das Duo 2008 auch den Traum von der Olympiateilnahme erfüllte und in Peking Fünfter wurde, standen Klemperer/Koreng im selben Jahr bei den deutschen Meisterschaften ganz oben auf dem Siegertreppchen.

Laufbahn

David Klemperer begann 1991 zunächst mit Volleyball in der Halle, bevor er vier Jahre später zum Beachvolleyball wechselte ("Ich habe schon sehr früh gemerkt, dass ich für Hallenvolleyball viel zu klein bin", bw-olympix.de). Seinen ersten internationalen Erfolg feierte er 1999, als er zusammen mit Partner Niklas Rademacher Vizeeuropameister bei den U19-Junioren wurde. Im Jahr 2000 spielte er an der Seite von Jonas Reckermann am Strand von Riccione laut DVZ (Okt. 2000) "ein Turnier wie aus einem Guss" und wurde überraschend U23-Europameister, bevor er wieder ein Duo mir Rademacher bildete.

Klemperer/Rademacher wurden 2003 in Rio de Janeiro WM-Neunte, im Jahr darauf schafften sie Platz vier bei den Europameisterschaften. Daneben sicherten sie sich bei den deutschen Meisterschaften 2001 und 2004 jeweils Platz drei, 2003 wurden sie Vierte. Ihren bis dato größten Erfolg feierten die beiden Youngster 2004 beim World-Tour-Turnier im norwegischen Stavanger, wo sie erst im Finale an den Weltmeistern Emanuel/Ricardo scheiterten. Zuvor hatten sie aber als drittbestes deutsches Team die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Athen verpasst.

Während der Spiele in Athen spielte Klemperer auf der Insel Föhr erstmals zusammen mit Eric Koreng, der dann 2005 sein neuer Partner wurde. Nachdem das neue Duo bei der WM in Berlin auf Rang 25 gelandet war und auf der World Tour mit dem fünften Rang in Stavanger sein bestes Resultat erzielt hatte, trennten sich die beiden dann aber zunächst wieder, da Klemperer sich in Hinblick auf die Olympischen Spiele 2008 für eine sportliche Liaison mit dem WM-Dritten von 2005, Kjell Schneider, entschied, dessen bisheriger Partner Julius Brink die Zusammenarbeit gerade beendet hatte.

Ihr Weltseriendebüt gaben Klemperer/Schneider im November 2005 beim Turnier in Kapstadt, wo sie die Weltranglistenersten Ricardo/Emanuel bezwangen und Vierte wurden. "Da war schon längst klar, dass es passt" (vm, Aug. 2006), sagte Klemperer, der 2006 an der Seite von Schneider Fünfter bei den Europameisterschaften und Siebter bei den World Tour Events in Roseto degli Abbruzzi und Gstaad wurde. Außerdem belegte das Duo bei den deutschen Meisterschaften Platz drei.

Als kurz vor Beginn der neuen Saison Klemperers etatmäßiger Partner Schneider mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen hatte, musste sich der Kieler nach einer Alternative umschauen und wurde in seinem früheren Mitspieler Eric Koreng fündig ("Ich fand Eric als Spielertyp schon immer sympathisch", vm, Aug. 2008), obwohl dieser zuletzt beim spanischen Klub Arona auf Teneriffa in der Halle aktiv gewesen war. "Natürlich haben wir einen großen Nachteil, uns erst so spät zusammengetan zu haben" (ISK, 11.5.2007), meinte Klemperer.

Aus dieser "Notgemeinschaft" (Stgt. Z., 28.7.2007) wurde dann jedoch schneller als erwartet eine Erfolgsgeschichte, denn Klemperer und Koreng spielten 2007 eine herausragende Saison. Zu den Highlights zählten dabei die Turniere in Berlin und Klagenfurt, wo das Duo jeweils erst im Finale gestoppt werden konnte. Für Aufsehen sorgte vor allem das Endspiel von Berlin, als die beiden gegen die brasilianischen Weltmeister Fabio Luiz und Marcio Araujo beim Spielstand von 9:9 im dritten Satz aufgeben mussten weil Koreng sich in der Gluthitze auf dem Platz so verausgabt hatte, dass er kollabierte. Das Bild, wie er anschließend von Gegner Luiz vom Platz getragen wurde, ging um die Welt. Bei der EM in Valencia im selben Jahr wurden Klemperer/Koreng Dritte und schlossen am Saisonende die europäische Rangliste auf Platz eins ab.

"Wir waren selbst überrascht, dass es so schnell so gut lief" (FAZ, 10.7.2008), freute sich Klemperer über den Erfolg der – so die Frankfurter Allgemeine Zeitung (ebd.) – "Last-Minute-Spielgemeinschaft", die bei den deutschen Titelkämpfen zudem Dritte wurde und inzwischen – nachdem sie zuvor keinen A-Kader-Status innegehabt hatte – auch vom Deutschen Volleyballverband (DVV) finanziell unterstützt wurde. "Der Nationalspieler-Status ist unsere sportliche Lebensversicherung", meinte der zu dieser Zeit komplett sponsorenfreie Klemperer. "Mit den Preisgeldern, die wir bis zu unserem Start in Berlin in dieser Saison verdient haben, können wir uns nur bis Ende Juli finanzieren. Danach hätten wir, ohne Berlin, unsere Olympiavorbereitung abbrechen müssen oder unsere Eltern hätten einspringen müssen" (TSP, 17.7.2007).

Im Olympiajahr 2008 bestätigten die von Gerald Maronde trainierten Klemperer und Koreng ihre gute Form, wurden zweite auf Mallorca und qualifizierten sich mit zwei dritten Plätzen bei den Grand Slams in Paris und Moskau für Peking, womit für die beiden ein Traum in Erfüllung ging. Klemperer nannte Olympia als "das große Ziel, das einen antreibt, wenn es im Winter dunkel ist und man Muskelkater hat und sich dann eben doch aufmacht ins Training" (FAZ, 10.7.2008). In Peking spielten sie sich dann als bestes deutsches Team bis ins Viertelfinale, wo sie sich dem amerikanischen Weltmeister-Team Todd Rogers/Phil Dahlhauser mit 0:2 Sätzen geschlagen geben mussten. Zuvor hatten Klemperer/Koreng im Achtelfinale überraschend gegen die an Nummer eins gesetzten Chinesen Xu/Wu gewonnen. Nach ihrer Rückkehr aus China wurden sie mit einem 2:1-Sieg über die Titelverteidiger Julius Brink und Christoph Dieckmann in Timmendorfer Strand erstmals deutsche Meister.

Informationen und Meldungen zum weiteren Fortgang der Karriere siehe Journal

Persönliches

Neben dem Sport studiert David Klemperer Betriebswirtschaft an der Christian-Albrechts-Uni in Kiel, die den Spitzensport unterstützt "Man braucht halt einfach länger für das Studium, da man den ganzen Tag Sport treibt. Mal ehrlich, sich nach dem Training noch aufzuraffen, um für die Uni zu lernen, fällt nicht unbedingt leicht. Aber das Studium ist mir sehr wichtig" (bw-olympix-team.de), sagte Klemperer.

"David ist ein Verrückter. Der macht jeden Tag etwas, sei es nun Volleyball, Krafttraining oder Laufen", sagte Ex-Partner Kjell Schneider einmal über den dem MTV 1848 Hildesheim angehörenden Abwehrspezialisten Klemperer. Der meinte selbst über sein Engagement: "Sicher würde ich mich manchmal lieber mit Freunden treffen als zum Training zu gehen. Aber Beach-Volleyball hat einfach Vorrang" (DVZ, Juli 2001).

Karriere in Zahlen

Erfolge:

Europameisterschaften:

2004: Vierter (mit Niklas Rademacher)
2006: Fünfter (mit Kjell Schneider)
2007: Dritter (mit Eric Koreng)

Weltmeisterschaften:

2003: 9. Platz (mit Niklas Rademacher)
2005: 25. Platz (mit Eric Koreng)
2007: 9. Platz (mit Eric Koreng)

Olympische Spiele:

2008: Fünfter (mit Eric Koreng)

World Tour:

2004: Zweiter Stavanger (mit Niklas Rademacher)
2005: Vierter Kapstadt (mit Kjell Schneider), Fünfter Stavanger (mit Eric Koreng)
2006: Siebter Roseto degli Abbruzzi und Gstaad (mit Kjell Schneider)
2007: Zweiter Berlin und Klagenfurt, Neunter Stavanger, Zagreb und Aland (mit Eric Koreng)
2008: Zweiter Mallorca, Dritter Paris und Moskau, Fünfter Zagreb und Berlin (mit Eric Koreng)

Deutsche Meisterschaften:

Sieger 2008 (mit Eric Koreng)
Dritter 2001, 2004 (mit Niklas Rademacher), 2006 (mit Kjell Schneider), 2007 (mit Eric Koreng)

Sonstiges:

Sieger U23-EM 2000 (mit Jonas Reckermann)
Zweiter U19-EM 1999 (mit Niklas Rademacher)

Weltrangliste:

2001: 74.  
2002: 66.  
2003: 43.  
2004: 49.  
2005: 52.  
2006: 44.  
2007: 35.  
2008: 23.  

Journal

Ergänzungen aus MA-Journal. Die nachfolgenden Meldungen werden bei der nächsten redaktionellen Bearbeitung in den Text integriert.

25. Juni 2009 - 5. Juli 2009: Beachvolleyball, Weltmeisterschaft in Stavanger/Norwegen: Julius Brink und Jonas Reckermann gewinnen Gold durch einen 2:0-Erfolg im Finale über das brasilianische Duo Alison Cerruti/Harley Marques. Im Spiel um Platz 3 unterliegen David Klemperer und Eric Koreng den US-Amerikanern Todd Rogers/Philip Dalhausser mit 0:2

5. Juli 2010 - 10. Juli 2010: Beachvolleyball, World Tour, Grand-Slam-Turnier in Gstaad/Schweiz: David Klemperer und Eric Koreng unterliegen im Finale dem US-Duo Todd Rogers und Philip Dalhausser mit 0:2.

27. August 2010 - 29. August 2010: Beachvolleyball, Deutsche Meisterschaften in Timmendorfer Strand: Julius Brink und Jonas Reckermann siegen im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft mit 2:0. Eric Koreng und David Klemperer gewinnen das Spiel um den dritten Platz mit 2:1.

26. August 2011 - 28. August 2011: Beachvolleyball, Deutsche Meisterschaft in Timmendorfer Strand: Julius Brink und Jonas Reckermann setzen sich im Finale mit 2:0 gegen Sebastian Dollinger und Stefan Windscheif durch und gewinnen zum dritten Mal in Folge den deutschen Meistertitel. David Klemperer und Eric Koreng sichern sich den dritten Platz.

17. Juli 2012: David Klemperer gibt das Ende seiner Karriere als Beachvolleyballer bekannt. Gemeinsam mit seinem Partner Eric Koreng hatte Klemperer die Qualifikation für die Olympischen Spiele in London verpasst. Zuletzt erreichte das Duo beim Weltserienturnier in Berlin das Viertelfinale.

26. Juni 2020: Der Deutsche Volleyball Verband (DVV) gibt bekannt, dass David Klemperer ab August 2020 die Geschäftsführung der Deutschen Volleyball Sport GmbH (DVS) übernimmt.

17. Juli 2020: SPORT1 startet den Podcast "Shorts – Strandpunkte mit Julius Brink". Julius Brink, David Klemperer und Journalist Fabian Wittke kommentieren in dem wöchentlichen Format das sportliche Geschehen und laden Spieler, Trainer und Funktionäre zum Interview.

Oktober 2021: Der Deutsche Volleyball-Verband teilt mit, dass David Klemperer seine Tätigkeit als Geschäftsführer der Deutschen Volleyball Sport GmbH zum Jahresende aufgibt. Als Grund werden unterschiedliche strategische Auffassungen genannt.



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