Adolf Mathis
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Internationales Sportarchiv
Höhepunkt der Sportkarriere Adolf Mathis' war bisher der Sieg im Lauberhornrennen im Februar 1962. Erstmals seit 1955, als Martin Julen im Slalom die Franzosen Perret und Duvillard hinter sich liess, war hier ein Schweizer Gewinner des Wettbewerbs. Und erstmals seit dem Triumph Roger Staubs im Riesenslalom der Olympischen Spiele von Squaw Valley im Jahr 1960 setzte sich hier ein Schweizer in einem A-Rennen der FIS durch.
Adolf Mathis, geboren am 22. Mai 1938, ist der älteste Sohn einer Bergbauernfamilie mit sieben Kindern. Skifahren ist für ihn und seine Geschwister eine Lebensnotwendigkeit, denn in seiner Heimat, auf der Bannalp in Oberrickenbach, gibt es im Winter kein anderes Fortbewegungsmittel als eben die Skier. Neben dem Schwingen, einem spezifisch schweizerischen Zweikampf, am ehesten mit dem Ringen vergleichbar, war das Skifahren der einzige Sport, mit dem "Dölf" vertraut wurde. Im Skiklub von Oberrickenbach mit recht guten Skirennfahrern lernte das Naturtalent, das in zahlreichen Schülerwettbewerben auffiel, manche rennsportliche Finesse hinzu. Mit 15 Jahren gewann er im Nidwaldner Verbandsrennen, an dem er erstmals teilnahm, den Slalom. Damals wurde man in der Zentralschweiz auf den Bauernsohn aufmerksam.
Zwei Jahre später errang Mathis seinen ersten internationalen Erfolg: Beim FIS-Juniorenrennen 1955 in Innsbruck sicherte er sich die ersten Plätze im Slalom und in der Kombination gegen eine starke Konkurrenz, unter der sich auch der spätere Weltmeister Karl Schranz aus Österreich befand. Dieses gelungene Debut gegen die stärksten Nachwuchsläufer Europas gab "Dölf" Sicherheit und Auftrieb. 1956 gewann er bei den Schweizer Meisterschaften in Gstaad den Slalom und den Riesenslalom der Junioren, startete jedoch nicht im Abfahrtsrennen und versäumte dadurch die Chance, Juniorenmeister zu werden. Im Jahr darauf musste er dann in Adelboden Fredy Brupbacher den Juniorentitel überlassen. In den Ausscheidungskämpfen für die Nationalmannschaft bewährte er sich, so dass er 1958 zu den Weltmeisterschaften in Bad Gastein entsandt wurde, wo er im Slalom Sechster wurde hinter seinem Landsmann Roger Staub. Der Slalom war inzwischen längst zur Spezialität des nur 1,65 Meter grossen, 70 Kilogramm schweren "Dölf" geworden. Und 1959 jagte Mathis bei den Schweizer Meisterschaften in Engelberg Georg Schneider den Slalomtitel ab, den er 1960 in Wildhaus und 1961 in Crans erfolgreich verteidigte.
Bei den Olympischen Winterspielen in Squaw Valley vermochte er die Erwartung nicht zu erfüllen. Dazu schrieb der Züricher "Sport": "In Squaw Valley, fernab von der Heimat, fühlte er sichgar nicht wohl. Das Heimweh war wohl der tiefere Grund dafür, dass Mathis nicht die erwartete Leistung brachte." Weiter heisst es im "Sport": "Dölf blieb auch nach seinem Triumph im Lauberhornrennen bescheiden und zurückhaltend. Wenige Stunden nach dem Rennen reiste er, zusammen mit Annemarie Hess-Waser, die sich über den Sieg ihres Vetters ganz besonders gefreut hatte, nach Hause... Nichts konnte Mathis dazu bewegen, an der Preisverteilung teilzunehmen."
Adolf Mathis ist ein Naturbursche. Im Kreis der Nationalmannschaft wird er "Dachs" genannt, seit er in einem Trainingslager in Magglingen zusammen mit Rupert Suter einen Dachs beschlich und beobachtete. Sein Hobby ist die Jagd. Über seine Tierliebe wird folgende Geschichte erzählt: Im Training zum Lauberhornrennen 1962 erspähte Mathis am Männlichen plötzlich eine Gemse. Rasch hatte er bemerkt, dass das Tier blind war. Er schlich sich mit Daniel Gerber an die Gemse heran, konnte sie auch an einem Bein fassen, musste sie aber wieder loslassen, weil auf dem Grat sonst ein Absturz drohte. Später sah Mathis von der Schwebebahn aus das blinde Tier wieder. Rasch organisierte er mit seinem Kameraden eine Fangaktion, der schliesslich Erfolg beschieden war. Die Gemse konnte dem Wildhüter übergeben werden. - Die Jagd betrachtet Mathis neben seiner täglichen Arbeit auch als bestes Konditionstraining im Sommer.
Die Saison 1962/63 begann für Mathis mit einem zweiten Platz im Slalom beim Kriterium des ersten Schnees im Dezember in Val d'lsère, der ihm in der Kombinationswertung den sechsten Rang einbrachte.