Giovannino Guareschi
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Internationales Biographisches Archiv
Nino (Giovannino) Guareschi wurde am 1. Mai 1908 in Roccabianca in der Landschaft um Parma als Sohn eines Landwirts geboren. Er mußte schon als 16jähriger für sich selbst einstehen, war mit 18 Jahren angehender Journalist, der sich seinen Lebensunterhalt auch als Reklamezeichner, Karikaturist, Illustrator, Lehrer, Pförtner und gelegentlicher Dekorationsmaler verdiente. G. wurde so ein in mehr als einer Sparte verwendbarer Journalist, der 1929 Redakteur bei "Il Corriere Emiliana" wurde, 1936 die Chefredaktion der satirischen Wochenschrift "Bertoldo" übernahm und die Zeitschrift bis zum Jahre 1943 mit Erfolg leitete. Seit 1945 war G. bis 1961 Herausgeber und Chefredakteur der von ihm gegründeten rechtsstehenden satirischen Wochenzeitung "Candido", für die er auch seine berühmten "Tre Narici" (Drei Nasenlöcher)- Karikaturen zeichnete.
G., der während des zweiten Weltkrieges einen sehr individuellen Kampf gegen die faschistische Regierung Italiens führte, wurde nach Mussolinis Sturz und nach seiner Weigerung, auf faschistischer Seite weiterzukämpfen, an die Deutschen ausgeliefert und in Konzentrationslager gesperrt.
Seinen Namen im italienischen Schrifttum der Gegenwart hat er seinen Erfolgen als Schriftsteller und Humorist zu verdanken. Als solcher erwies er sich in seinen Erzählungen von Don Camillo und Peppone, die er vor dem Krieg in dem Bande "Il Piccolo Mondo di Don Camillo" in Italien gesammelt erschienen, aber erst nach Kriegsende eine der größten Auflagen seit Jahren erreichten. Es gelang ihm darin, die Feindschaft zweier Weltanschauungen - des Kommunismus und des Katholizismus - in Lachen aufzulösen. In Amerika machte sie der lachende Beifall der Amerika-Italiener zum "Buch des Monats". Seither sind dann von G. weiter erschienen: "La scoperta di Milano" (40), "Il marito in Collegio" (43), "La Favola di Natale" (45), "Diario clandestino" (46) und "Italia provisoria" (47). In deutscher Übertragung kam Anfang Jan. 1951 G.s "Il Piccolo Mondo di Don Camillo" unter dem Titel "Don Camillo und Peppone" heraus. Schwächer war der 2. Band "Don Camillo und seine Herde" (Don Camillo e la sua Gregge 53). In deutscher Übersetzung liegen weiter vor "Oarlotta und die Liebe" (45), "Enthüllungen eines Familienvaters" (52), "Das Schicksal heißt Clothilde" (52) und der Erzählungsband "Bleib in deinem D-Zug" (55). Weitere Arbeiten G.s: "Lo Zibaldino" und "Il Compagno di Don Camillo".
Don Camillo hat übrigens auch in Gestalt von Fernandel beträchtliche Einspielergebnisse beim Film". Duviviers drei "Don Camillo"-Filme mit dem französischen Komiker wurden Welterfolge.
Großes Aufsehen erregte der Verleumdungsprozeß, den der inzwischen verstorbene Ministerpräsident de Gasperi im März 1954 gegen G. in Gang gebrecht hatte und der mit der Verurteilung G.s am 15. April 1954 zu einem Jahr Gefängnis und 100 000 Lire Geldstrafe endete. G. galt als nationalistisch mit Königstreuem Einschlag.
Am 26. Mai 1954 hielt G. seinen dramatischen Einzug in das Gefängnis zu Parma. Er hatte zur Bekämpfung eines Magenleidens ein Pfund Natron in einem alten Brotbeutel umgehängt, der die Ziffer 6765 trug, als Erinnerung an ein deutsches KZ-Lager. Nun fügte er die neue Nummer hinzu, ließ aber noch ein wenig Platz, denn er meinte, man könne nie wiesen... Tatsächlich erhielt er Ende Sept. 1954 zu der alten 12monatigen Gefängnisstrafe noch eine weitere Strafe von 8 Monaten (wegen "Verächtlichmachung der Republik"). Die Schmähung bezog sich auf eine Karikatur im "Candido". G. verbüßte seine Strafe, ohne Berufung einzulegen.
Im Okt. 1961 trat G. endgültig vom Posten des Chefredakteurs der Zeitschrift "Candido" zurück. Er begründete seinen Schritt mit unerlaubten Drehbuchänderungen an seinem Film "Don Camillo, Monsignore ma non troppo" (61). Der Produzent des Films, Angelo Rizzoli, ist zugleich Herausgeber des "Candido" gewesen, der nach G.s Ausscheiden sein Erscheinen einstellte.
G. war verheiratet und Vater mehrerer Kinder; er lebte zuletzt in Roncolo bei Parma.
Im Alter von nur 60 Jahren starb G. am 22. Juli 1968 an den Folgen eines Herzanfalls in Cervia.