Erich Duensing
Polizeipräsident von West-Berlin (1962-1967); SPDGeburtstag: | 20. Dezember 1905 Frankfurt |
Todestag: | 9. Mai 1982 Ottersweier |
Nation: | Deutschland - Bundesrepublik |
Geburtstag: | 20. Dezember 1905 Frankfurt |
Todestag: | 9. Mai 1982 Ottersweier |
Nation: | Deutschland - Bundesrepublik |
Internationales Biographisches Archiv 08/1968 vom
Erich Duensing, ev., wurde am 20. Dez. 1905 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Besuch einer höheren Schule in Frankfurt am Main und einer Polizeischule in Hannoversch-Münden war er ab 1925 Polizeioffizier in der Preußischen Schutz- und Landespolizei. 1936 wurde er als Oberleutnant der Landespolizei in das Heer überführt, wo er als Bataillonsadjutant, Kompaniechef und Regimentsadjutant Verwendung fand. Von 1938-40 absolvierte er eine Generalstabsausbildung und war später Truppenkommandeur und Generalstabsoffizier, zuletzt Ia einer Heeresgruppe.
Bis 1948 befand sich D. in Kriegsgefangenschaft. Er war dann anschließend von 1948-51 Oberbeamter in der Hessischen Landesgendarmerie, später im hessischen Innenministerium in der Abteilung für öffentliche Sicherheit tätig.
Seit 1951 war D. Kommandeur der Schutzpolizei Berlin, gleichzeitig auch Präsident des Polizei-Sportvereins Berlin.
Nachdem der bisherige Berliner Polizeipräsident Dr. Stumm wegen Erreichens der Altersgrenze am 1. April 1962 in den Ruhestand getreten war, wurde D. zum gleichen Zeitpunkt sein Nachfolger. D. ist Mitglied der SPD. Nach den schweren Zwischenfällen während des Schah-Besuchs am 2. und 3. Juni 1967 vor dem Rathaus Schöneberg und vor der Deutschen Oper, bei denen der Student Benno Ohnesorg von dem Kriminalobermeister Kurras erschossen worden war, wurden scharfe Vorwürfe gegen Ausbildung und Grundhaltung der Berliner Polizei und gegen D. als ihren Chef gerichtet. Innensenator Büsch trat schließlich zurück und D. nahm zunächst Urlaub. Er kehrte - wie erwartet - nicht mehr in sein Amt zurück, denn ein mit der Untersuchung der Tumulte beauftragte Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses empfahl seine Ablösung. Eine Entlassung wäre nach der Berliner Verfassung nur mit der Mehrheit des Berliner Abgeordnetenhauses möglich gewesen. Außerdem hätten die westlichen Alliierten ihre Zustimmung geben müssen. D. kam den daraus resultierenden Schwierigkeiten zuvor, indem er sein Amt selbst zur Verfügung stellte und um vorzeitige Versetzung in den Ruhestand zum Dez. 1967 bat. Die Aufgabe, den trotz 54 000 DM Jahresgehalt wenig begehrten Posten neu zu besetzen, stellte sich als schwierig heraus.
Zu D.s Liebhabereien gehörten Malerei und Kunstgewerbe.
D. war seit 1938 mit Cläre, geb. Beck, verheiratet.