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Roy Scheider

Roy Scheider

amerikanischer Schauspieler
Geburtstag: 10. November 1932 Orange/NJ
Todestag: 10. Februar 2008 Little Rock/AR
Nation: Vereinigte Staaten von Amerika (USA)

Internationales Biographisches Archiv 23/2008 vom 3. Juni 2008 (hy)
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 43/2008


Blick in die Presse

Herkunft

Roy Richard Scheider wurde als Sohn irisch- bzw. deutschstämmiger Eltern 1932 in Orange im US-Bundesstaat New Jersey geboren. Sein Vater arbeitete zwischen den Depressionsjahren und dem Zweiten Weltkrieg als Tankwart. Als Kind eher kränklich und stark übergewichtig, wie er selbst berichtete, widmete er sich als Teenager mit Leidenschaft dem Sport, u. a. Schwimmen, Baseball, Boxen. Letzteres trug zu seinem markanten Äußeren durch eine entsprechend geformte Nase bei.

Ausbildung

Nach Abschluss der High School graduierte Sch. 1955 am Franklin and Marshall College in Pennsylvania mit dem Bachelor-Grad in Geschichte (B.A.) und diente anschließend drei Jahre lang in der Air Force.

Wirken

Seine Karriere als Schauspieler begann Sch. mit Auftritten in Bezirkstheatern und auf anderen kleinen Bühnen, bevor er Anfang der 60er Jahre auch am Broadway engagiert wurde. 1960 war er als Mercurio in Joseph Papps Inszenierung von "Romeo und Julia" beim New Yorker Shakespeare-Festival zu sehen. 1968 wurde er für seine Rolle in "Stephen D." mit dem Obie Award ausgezeichnet und 1980 für seine Leistung in Harold Pinters "Betrayal" mit dem Preis der Drama League of New York.

Sein Film-Debüt gab Sch. 1964 in Del Tenneys "The Curse of the Living Corpse", es dauerte jedoch sieben Jahre, bevor er als Kuppler in Alan J. Pakulas "Klute" und als Detektiv Buddy Rosso in William Friedkins Rauschgift-Krimi "French Connection" (mit Gene Hackman in der Hauptrolle) den eigentlichen Durchbruch im internationalen Kino schaffte. "French Connection" brachte ihm sogar eine "Oscar"-Nominierung ein. Doch ebenso wie bei seiner zweiten Nominierung für die Hauptrolle in Bob Fosses "All That Jazz" (1979) durfte er die goldene Oscar-Figur dann doch nicht in Empfang nehmen.

Mit Filmangeboten danach reichlich versorgt, wirkte Sch. 1975 in einer der erfolgreichsten Hollywood-Produktionen der 70er Jahre mit: Er spielte den coolen Polizisten Brody in Steven Spielbergs Kultfilm "Jaws" (1975; dt. Der weiße Hai), der den Killer-Hai auch dann noch jagt, als der die Mitjäger bereits zerfetzt hatte und der, als der Hai seine Zähne sogar ins Boot der Jäger rammte, den später legendären lakonischen Satz "Wir werden ein größeres Boot brauchen" von sich gab. Als unbestechlichen Polizeipiloten sah man ihn in John Badhams "Blue Thunder" (1983; dt. Das fliegende Auge). 1983 hatte er sich bei der Besetzung der Hauptrolle in "Prisoner without a Name, Cell without a Number", einer Fernsehverfilmung der Lebenserinnerungen Jacobo Timermans, gegen Konkurrenten wie Richard Burton und Edward Asner durchgesetzt. In "Romeo is Bleeding" (1993) - einem Krimi in der Tradition des Film noir - spielte Sch. den Mafiaboss Don Falcone, der einen korrupten Polizisten auf eine russische Killerin ansetzt. DIE WELT charakterisierte den Kinofilm als "atmosphärisch derart dicht inszeniert, dass es einem zuweilen die Luft abschnürt" (6.10.1994).

Dem Fernsehzuschauer bis dahin weitgehend unbekannt geblieben, errang Sch. durch seine Rolle als Captain Nathan Bridger in Steven Spielbergs aufwendig produzierter, 22-teiliger Fernsehserie "seaQuest DSV" (1993) auch in diesem Bereich größere Popularität. Aufgrund der Qualität der Serie, die von den Kritikern eher als mäßig angesehen wurde, stieß sie jedoch auf wenig Interesse. Aufsehen erregten eher die enorm hohen Produktionskosten von geschätzten zwei Millionen Dollar pro Folge.

In den späteren 90er Jahren war Sch. zwar nach wie vor vielbeschäftigt, unter seinen zahlreichen Produktionen fand sich aber kein nennenswerter Erfolg mehr. U. a. war er in "The Peacekeeper" (1997), in "The Rainmaker" (1997; dt. Der Regenmacher; nach einem Roman von John Grisham) und in "The White Raven" (1998) zu sehen. Im Actiongenre war er 2004 einmal mehr in "The Punisher" aktiv. Im Jahr 2005 wurde bei Sch. Krebs diagnostiziert. Nach einer ersten erfolgreichen Therapie mit einer Knochenmarksspende fing er auch wieder an zu arbeiten. In dem Thriller "If I Didn't Care" (2006) spielte er erneut einen Polizisten und noch 2007 konnte er den Film "Dark Honeymoon" abdrehen. Seinen letzten Auftritt hatte er in dem Drama "Iron Cross" in der Rolle eines pensionierten Polizisten, der den Holocaust überlebt hatte und der bei einem Besuch bei seinem in Deutschland lebenden Sohn dessen Nachbarn (gespielt von Helmut Berger) als ehemaligen Nazioffizier und Mörder seiner Familie zu erkennen glaubt. Der Film kam erst nach seinem Tod in die Kinos.

Familie

Von 1962 bis 1989 war Sch. mit Cynthia Eddenfield Bebout verheiratet, mit der er die Tochter Maximilia hatte. In zweiter Ehe war Sch. ab 1989 mit dem Fotomodell Brenda King verheiratet. Dieser Beziehung entstammt der Sohn Christian und die Tochter Molly. Am 10. Febr. 2008 starb Sch. 75-jährig in Little Rock in Arkansas an den Folgen einer Staphylokokken-Infektion.

Werke

Filme (Auswahl): "The Curse of the Living Corpse" (64), "Paper Lion" (68), "Star" (68), "Stilleto" (69), "Loving" (70), "French Connection" (71), "Klute" (71), "The Outside Man" (73), "The Seven-Ups" (73), "Jaws" (75), "Marathon Man" (76), "Sorcerer" (77), "Jaws 2" (78), "The Last Embrace" (79), "All That Jazz" (79), "Still of the Night" (82), "Blue Thunder" (83), "2010" (84), "The Men's Club" (86), "Cohen and Tate" (88), "Night Game" (89), "The Russia House" (90), "The Fourth War" (90), "Somebody has to Shoot the Picture" (90; TV), "Naked Lunch" (91), "Contact: The Yanomani Indians of Brazil" (91), "SeaQuest DSV" (93; TV), "Romeo is bleeding" (93), "Wild Justice" (93; TV-Serie), "Deckname Caliph" (94; TV-Zweiteiler), "The Films of John Frankenheimer" (95), "The Rage" (97), "Plato's Run" (97), "The Peacekeeper" (97), "The Myth of Fingerprints" (97), "Money Plays" (97; TV), "Executive Target" (97), "The Definite Maybe" (97), "The Rainmaker" (97), "The White Raven" (98), "Evasive Action" (98), "Better Living" (98), "Silver Wolf" (99), "RKO 281" (99; TV), "Falling Through" (00), "Angels Don't Sleep Here" (01), "Time Laps" (01), "Love Theigh Neighbor" (02), "Red Serpent" (02), "Texas 46" (02), "Citizen Verdict" (03), "The Punisher" (04), "If I Didn't Care" (06), "Dark Honeymoon" (07), "Iron Cross" (07).

2008: Kinostart (D): "Zwischen den Fronten - The Poet" (Kanada 2007; "POET"). Produzenten: Lowell Conn, Damian Lee, Sam Hershoran, Zion Lee. Regie: Damian Lee. Buch: Jack Crystal. Darsteller: Jonathan Scarfe (Oscar Koenig), Nina Dobrev (Rachel), Zachary Bennett (Bernard), Kim Coates (General Koenig), Colm Feore (Colonel Hass), Roy Scheider (Rabbi), Daryl Hannah (Marlene Koenig). Inhalt: Der deutsche Wehrmachtsoffizier Oscar verliebt sich in die Tochter eines Rabbiners. Als das Dorf seiner Geliebten dem Erdboden gleichgemacht wird, verhilft er Rachel und ihrem jüdischen Verlobten Bernard zur Flucht nach Russland. Später verhilft Oscar dem Paar erneut zur Flucht, gerät dadurch aber selbst zwischen alle Fronten. (film-dienst 22/2008)

Auszeichnungen

Auszeichnungen: Obie Award (68), Oscar-Nominierung (71; für "French Connection", 79; für "All that Jazz"), Delia Austrian Medal der Drama League N.Y. (80), Special Award (Career Achievement Award) der ShoWest Convention (86).

Adresse

Letzte Adresse: P.O. Box 364, Sagaponack, NY 11962-0364, U.S.A.



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