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Petra Roßner

Petra Roßner

deutsche Radsportlerin (Bahn und Straße) und Radsporttrainerin
Geburtstag: 14. November 1966 Leipzig
Klassifikation: Straßenradsport, Bahnradsport
Nation: Deutschland - Bundesrepublik
Erfolge/Funktion: Weltmeisterin 1991 (Einer-Verfolgung)
Olympiasiegerin 1992 (Einer-Verfolgung)
Weltcup-Gesamtsiegerin 1991 und 2002
Sportliche Leiterin T-Mobile-Team (seit Oktober 2006)

Internationales Sportarchiv 12/2007 vom 24. März 2007 (fh)
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 03/2022


"Erfolgreich, stark und souverän." So charakterisierte das Fachblatt Radsport (31.12.2002) die Leipzigerin Petra Roßner, nicht nur nach Ansicht des Fachorgans" unbestritten die Grande Dame im deutschen Radsport". Das Fachmagazin TOUR (4/2003) kennzeichnete die Olympiasiegerin, Weltmeisterin, Weltcup-Gewinnerin und 25-malige deutsche Meisterin als "sehr aufgeschlossen, kommunikativ". Die Zeitschrift bescheinigte der in 20 Jahren sowohl auf der Straße als auch auf der Bahn erfolgreichen Sportlerin: "Kann Rennen lesen und beeinflussen." Sie selbst sagte über ihre erfolgreiche Karriere, unter die sie Ende 2004 nach mehr als 300 Siegen den Schlussstrich zog: "Nur wer glücklich ist, ist auch zu Höchstleistungen fähig" (Radsport, 18.3.2003). Nahtlos wechselte sie ins Betreuerfach, im Herbst 2006 als Sportliche Leiterin des T-Mobile-Teams.

Laufbahn

Die Leipzigerin Petra Roßner war auf dem besten Wege, eine typische DDR-Karriere in der Leichtathletik zu machen. So absolvierte sie als Schülerin die Kaderschule der dortigen DHfK. "Meine Stärke waren damals die Ausdauerdisziplinen im Laufen" (Radsport, 28.9.2004), berichtete sie; ihre persönlichen Bestleistungen lagen bei 2:07 (800 m) und 4:23 Minuten (1.500 m). Damals erlebte sie vor dem Fernsehapparat das olympische Straßen-Radrennen 1984 der Frauen mit, bei dem die Stuttgarterin Sandra Schumacher Bronze gewann und war "sofort vom Frauen-Radsport fasziniert". Die Leichtathleten wollten sie aber nicht gehen lassen und so wäre sie beinahe von der Kinder- und Jugendsportschule geflogen.

Doch dann nahm die DDR den Frauen-Radsport in ihr Programm auf, und Petra Roßner wagte 1985 ihre ersten Versuche auf dem Rennrad. Sie war 17 Jahre und musste sich zunächst einmal gegen eine Gruppe 14-, 15-jähriger Jungs behaupten. In einem Vergleichsrennen gewann sie die Frauen-Wertung. Die Anfangsprobleme waren bald überwunden. Sie musste nicht einmal den Verein wechseln, blieb beim SC DHfK Leipzig. Schon 1986 wurde sie erstmals DDR-Meisterin auf der Straße und gewann vier weitere Titel auf der Bahn. Auch 1987 war sie die dominierende Radsportlerin der DDR, musste aber auf internationaler Ebene als WM-49. Lehrgeld bezahlen. Das änderte sich 1988, als sie bei verschiedenen Rennen mehrere Etappen gewann und in der Gesamtwertung des ersten Giro d'Italia für Frauen Platz drei belegte. Das Training mit den damaligen DDR-Stars Uwe Ampler, Jan Schur und Uwe Raab trug Früchte.

Die Medaillenträume Petra Roßners bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul zerplatzten jedoch, als sie sich bei einem Sturz in der zweiten Runde des Straßenrennens einen Schlüsselbeinbruch sowie Kopfverletzungen zuzog. Ihre größten Erfolge im DDR-Trikot feierte sie 1989: Nach Etappensiegen und hervorragenden Platzierungen bei den Klassikern wurde sie WM-Zweite über die 3.000-m-Einer-Verfolgung auf der Bahn. Noch im Dezember 1989 in den Westen gewechselt, schloss sich Petra Roßner dem EC Köln-Worringen an, weil sie dort die besten Perspektiven für sich sah. Nahtlos knüpfte sie an alte Erfolge an. Auf Anhieb wurde sie deutsche Bahn-Meisterin in der Verfolgung und im Punktefahren. Beide Titel verteidigte sie 1991 und 1992. Auch wurde sie 1990 wiederum Vizeweltmeisterin in der Verfolgung.

Doch all dies war nur der Aufgalopp zu ihrem großen Jahr 1991: Neben den beiden nationalen Titeln gewann sie noch den Weltcup im Punktefahren und wurde in Stuttgart Weltmeisterin in der Einer-Verfolgung. Eigentlich hätte sie in Stuttgart sogar die "WM-Queen" werden können, doch im Vorlauf des Punktefahrens stürzte sie und brach sich erneut das Schlüsselbein. Ihren Ehrgeiz aber verdeutlichte die Tatsache, dass sie trotzdem das Finale erreichte, ehe sie von den Ärzten aus dem Wettbewerb genommen wurde. So entgingen ihr die erhofften Medaillen im Punktefahren und auf der von ihr eigentlich favorisierten Straße.

1992 musste die Radsportlerin der Jahre 1991 und 1992, obwohl erneut nationale Doppelmeisterin, lange um ihr Olympiaticket für die Spiele 1992 in Barcelona zittern; erst im letzten Moment erfüllte sie die Qualifikationsnorm für die Bahnwettbewerbe. Auch in Barcelona lief es mit Platz 28 im Straßenfahren zunächst nicht optimal für Petra Roßner, doch dann gewann sie in der Einer-Verfolgung olympisches Gold – der größte Triumph ihrer Karriere. Die Freude über den Erfolg war groß, dennoch erklärte sie: "Gold auf der Straße wäre mir lieber" (TOUR, 4/2000). Die Begründung für diese Haltung lieferte sie im selben Atemzug: "Das ständige Taktieren ist doch das Spannende am Straßenradsport." Im September bei der WM 1992 in Valencia verpasste sie als Vierte im Punktefahren nur knapp eine Medaille.

Im Frühjahr 1993 gab es einen schweren Rückschlag für Petra Roßner. Sie stürzte mit dem Mountainbike und wurde mit mehreren Bänderrissen im Knie ins Krankenhaus eingeliefert. "Danach konnte ich ein Jahr nicht gehen" (TOUR, 5/2004). Das Malheur, so sagte sie später, habe aber sicher auch sein Gutes gehabt: "Durch die Verletzung hatte ich ein Jahr Zeit nachzudenken, was ich selbst ändern wollte" (Radsport, 28.9.2004). Eine Zeit lang war es "sogar mehr als fraglich", ob sie "überhaupt jemals wieder Rennen fahren könnte", wie sie bekannte. Doch sie biss sich durch ("ans Aufgeben hatte ich nie gedacht"). Für den Neuanfang ging sie Ende 1993 zurück in die Heimat, wechselte von ihrem Kölner Verein wieder zum SC DHfK Leipzig. "Die Bedingungen für den Leistungssport, die unmittelbar nach der Wende zerstört wurden, sind wiederhergestellt", erläuterte sie. Außerdem kritisierte sie fachliche Mängel in der Trainingsmethodik im Westsport. Erst Ende 1994 konnte sie wieder mit leichtem Training beginnen.

Dennoch dauerte es bis 1995, ehe Petra Roßner wieder an alte Erfolge anschließen konnte. Bei der DM belegte sie Platz drei im 30-km-Einerzeitfahren. Bei mehreren Rundfahrten sammelte sie Etappensiege und ließ mit Gesamtsiegen in der Punktewertung beim Giro d'Italia, der Tour de France und der Mallorca-Rundfahrt auch international aufhorchen. Umso enttäuschender war es für Petra Roßner, dass sie, nachdem sie erstmals das Weltcup-Rennen Liberty Classic in Philadelphia hatte gewinnen können, nicht für die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta nominiert wurde.

In Folge der Nichtqualifikation wurde sie beim Olympiastützpunkt Leipzig 1996 ausgemustert. "Sie sei zu alt, hieß es damals", schrieb TOUR (4/2000), "es fehle ihr der notwendige Leistungswille." Petra Roßner war maßlos enttäuscht. Sie suchte und fand beim Renn-Team TEAG eine neue Heimat. 1997 gelangen ihr einige Etappensiege, so bei der Australien-Tour, der Neuseeland-Rundfahrt, der Navarra-Tour und der Mallorca-Rundfahrt. Im Jahr darauf konnte sie das Weltcup-Rennen Liberty Classic zum zweiten Mal gewinnen. Die sportliche Bilanz wurde vervollständigt durch zwei Etappenerfolge bei der Tour de France Féminin sowie einen Etappensieg bei der Neuseeland-Rundfahrt.

Viel Lob spendete Petra Roßner damals dem neuen Bundestrainer Jochen Dornbusch. Er lege "die Messlatte sehr hoch", vermittele aber "allen Fahrerinnen das Gefühl, dass sie für die Mannschaft wichtig sind" (TOUR, 4/2000). 1999 gelang ihr neben dem Sieg in der Tour Beneden-Maas sowie der deutschen Vizemeisterschaft auf der Straße und im Einerzeitfahren zum dritten Mal ein Erfolg beim Liberty Classic in Philadelphia. Der Name Roßner hatte, nicht zuletzt wegen der wiederholten Erfolge in Philadelphia, inzwischen auch in den USA einen guten Klang. Als das US-Team Saturn ihr im Herbst 1999 einen Vertrag anbot, entschied sich Petra Roßner nach längerem Überlegen und Abwägen, das Angebot anzunehmen.

"Nach den Erfolgen des vergangenen Jahres will ich mich an einem noch höheren Leistungsniveau orientieren" (TOUR, 4/2000), gab Petra Roßner als neues Motto aus und hoffte, in einer der "besten Frauen-Radmannschaften der Welt" das richtige Umfeld für ihre Olympiavorbereitungen zu finden. Den Verantwortlichen ihres alten Rennstalles TEAG bescheinigte sie große Fairness. "Sie haben in den Jahren 1996 und 1997 zu mir gestanden, als es bei mir überhaupt nicht lief." Für sie sei es deshalb selbstverständlich, der Mannschaft bei Bundesliga-Rennen in Deutschland weiterhin zur Verfügung zu stehen.

Während Petra Roßner im Laufe des Olympiajahres tatsächlich mit einer Vielzahl von Siegen und vorderen Platzierungen aufwarten konnte (u. a. erneuter Sieg beim Liberty Classic, Etappensiege bei der Thüringen-Rundfahrt, der Tour de France Féminin sowie der Sea Otter Classic, hier auch Gesamtsieg), trat sie bei den Radsportwettbewerben in Sydney 2000, es waren ihre dritten Olympischen Spiele, nicht in Erscheinung. Im Jahr 2001 war Roßner die dominierende Fahrerin bei den deutschen Meisterschaften. In drei Disziplinen – Einerverfolgung, Punktefahren und im Straßenrennen – gewann sie den Titel. Nicht nur in Deutschland wusste sie mit ihren sportlichen Leistungen zu überzeugen. In Philadelphia gewann sie zum fünften Mal das Liberty-Classic-Rennen. Mehrere Rundfahrt-Etappensiege (u. a. in Kanada, Holland, USA, Frankreich) komplettierten ihre Bilanz. Im Herbst versuchte sie sich, allerdings ohne großen Erfolg, erstmals seit längerem wieder bei der Bahn-WM in Antwerpen.

Zu einem weiteren Höhepunkt ihrer Karriere sollte für Petra Roßner das Jahr 2002 werden. Neben mehreren Etappensiegen bei Rundfahrten gelangen ihr im Verlauf der Saison bei Weltcup-Rennen Erfolge (Snowy Mountains, Hamilton, Liberty Classic, Grand Prix Plouay) und vordere Platzierungen (Castilla y León). Den Punkt aufs i aber setzte sie beim letzten Weltcup-Rennen in Rotterdam, wo sie sich mit einem starken Schlussspurt in "einem Herzschlagfinale" (Radsport, 24.9.2002) noch den fast verloren geglaubten Weltcup-Gesamtsieg sicherte.

Ihr Versuch, die erfolgreiche Saison 2002 mit einer WM-Medaille zu krönen, scheiterte allerdings. Ein schwerer Sturz beim Rennen in Zolder machte alle Hoffnungen zunichte. In ihrer Karriere habe sie 17 Jahre auf einen flachen WM-Kurs gewartet und gehofft, dass sie dann in einer Mannschaft fahren würde, die in der Lage wäre, das Trikot zu gewinnen, sagte sie in einem Interview mit TOUR (1/2003). Der Sturz sei deshalb so tragisch, weil sie nicht glaube, "so eine Chance noch einmal" zu bekommen. "Meine körperlichen Wunden sind verheilt, aber mental sind sie noch da", gestand sie.

Am Ende der Saison 2002 unterschrieb Petra Roßner einen Vertrag bei der Equipe Nürnberger Versicherung. "Ich war drei Jahre bei Saturn, und wir haben in dieser Zeit die Weltrangliste angeführt", erklärte sie gegenüber TOUR. Jetzt brauche sie eine neue Herausforderung. Es habe die Gefahr bestanden, dass sich "Dinge einschleifen" könnten und "man in einen gewissen Trott" gerate, von dem sie in ihrem Leben "eigentlich nichts halte". Deshalb habe sie sich entschlossen, "wieder von vorn anzufangen, um das gleiche Ziel wieder zu erreichen und dafür hart arbeiten zu müssen".

Die Verteidigung des Weltcups rückte für sie unter diesen Voraussetzungen etwas in den Hintergrund. Sie sah ihre Aufgabe vorrangig darin, 2003 "aus der Equipe Nürnberger eine ordentliche Profimannschaft zu machen" (www.radsport-news.com). Das Fachblatt Radsport (5.11.2002) kommentierte die neue Situation mit den Worten: "Die Equipe ist jetzt das Maß der Dinge." Petra Roßner sagte: "Für unsere Mannschaft hat 2003 das Heim-Weltcup-Rennen in der Nürnberger Altstadt die absolute Priorität" (www.radsport-news.com). Beides zu holen, den Sieg in Nürnberg und den Weltcup, "wäre natürlich ein Traum". Zunächst fiel sie beim nationalen Titelkampf in Spalt durch Sturz aus und konnte dann wegen einer Schulter- und Knieverletzung "nur im Sitzen fahren und mit dem linken Arm bei Belastung nicht am Lenker ziehen" (Radsport, 22.7.2003). So musste sie für die Straßen-WM 2003 absagen.

Dem schwierigen Jahr 2003 ließ Petra Roßner 2004 insgesamt neun Siege folgen. Es sollte erklärtermaßen ihre letzte Saison werden, mit dem vierten Olympiastart als Krönung. Doch der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) entsandte eine jüngere Kollegin, obwohl ihr Bundestrainer Jochen Dornbusch versichert hatte, sie fahre mit nach Athen, falls sie den deutschen Straßen-Meistertitel gewinne. Sie holte in Freiburg prompt ihren insgesamt 25. Titel (den "wertvollsten Meistertitel meiner Karriere", Radsport, 29.6.2004), die Trainerkommission samt Sportdirektor Burckhard Bremer entschied jedoch gegen Roßner.

Petra Roßner gewann dann noch je eine Etappe bei der Geelong-Tour in Australien, bei Gracia–Orlova und bei der Tour du Grand Montréal, bei der Rotterdam Tour sowie zwei Etappen bei der Thüringen-Rundfahrt. Zum sechsten Mal sicherte sie sich zudem den Sieg bei der Liberty Classic in Philadelphia. Zum Abschluss siegte sie beim Weltcup-Finale in Nürnberg und war "stolz auf das", was sie geschafft habe (FAZ, 13.9.2004). Nun wollte sie schnell vergessen, dass die Olympianominierung in Athen noch zu einem Eklat geführt hatte: Die Olympiazweite Judith Arndt, ihre Lebensgefährtin, zeigte im Ziel den "Stinkefinger", der offensichtlich Bremer und DRB-Präsidentin Sylvia Schenk galt.

Laut ihrem Teamchef Jens Zemke vom Team Nürnberger hatte Petra Roßner in Nürnberg "bewiesen, dass sie mit Abstand die stärkste Sprinterin der Welt ist" (Radsport, 14.9.2004). Als sie der BDR dann für die WM nominierte, sagte sie nur noch: "Ich will nicht mehr" (SZ, 13.9.2004). "Fast 20 Jahre im Sattel" (Radsport, 28.9.2004), seien genug. Längst war beschlossene Sache, dass Roßner 2005 neben Zemke in Nürnberg als zweite Sportliche Leiterin wirken sollte. Sie hatte nun "neue Ziele, neue Herausforderungen", auf die sie sich freue (Radsport, 5.4.2005). Die neue Aufgabe sei "mit viel mehr Arbeit und viel mehr Verantwortung verbunden", sagte sie, es reize sie sehr, "verschiedene Charaktere für ein Ziel zusammenzubringen".

Der BDR zeichnete Petra Roßner schließlich als erste Frau mit dem Goldenen Nagel aus, der neue Präsident Rudolf Scharping bezeichnete die dreimalige Radsportlerin des Jahres als "beste deutsche Radfahrerin aller Zeiten" (http://www.wikipedia.org). Nach einem Jahr bei der Equipe Nürnberger nahm Petra Roßner eine einjährige Auszeit für die Weiterbildung im Management, im Oktober 2006 wechselte sie als Trainerin zum T-Mobile-Rennstall der Frauen.

Informationen und Meldungen zum weiteren Fortgang der Karriere siehe Journal

Persönliches

Die gebürtige Leipzigerin Petra Roßner, Lebensmotto "Sekt oder Selters" (Radsport, 18.3.2003), studierte zunächst in Leipzig neben dem Leistungssport Sport. Nach der Wende wollte sie zunächst l Human- oder Zahnmedizin studieren, begann dann aber ein Studium der Ernährungswissenschaft. Nach dem Abschied vom Rennsport wechselte sie nahtlos ins Lager der Sportlichen Leiter und Trainer. Bei der Equipe Nürnberger Versicherung absolvierte sie im Anschluss 2005/06 eine einjährige Management-Ausbildung und schloss nebenbei die Ausbildung zum A-Trainer ab. Durch den Sport, so sagte sie, sei sie "ein reicher Mensch geworden" (Radsport, 28.9.2004), dabei könne man "so viel fürs Leben lernen: soziale Strukturen, Menschenkenntnis, all das braucht man später". Sie habe "den Leistungssport auch immer genutzt", ihre "eigene Persönlichkeit auszubauen".

Das Zeitgeschehen verfolgt Petra Roßner intensiv, denn Politik ist für sie "wichtig und interessant, mitunter purer Wahnsinn" (Radsport, 18.3.2003). Aus eigener Erfahrung kam sie zur Schlussfolgerung, dass Amerika "nicht das Land der unbegrenzten Möglichkeiten" ist. Freundschaft ist für die Leipzigerin die "wertvollste Beziehungsform". Ihre Lebenspartnerin ist seit langem die Radsport-Kollegen Judith Arndt. Die beiden tragen sich nach einem Bericht der Bild-Zeitung mit einem Kinderwunsch, der aber, so Petra Roßner, in Deutschland nicht so leicht zu verwirklichen sei, weil hier "die Gesetze noch etwas kompliziert" (TOUR, 11/2006) seien. Ihr Leben ist durch Organisationstalent und Realismus gezeichnet.

Petra Roßner, die sich in der Freizeit auf dem Fußballplatz oder auf ihrem Motorrad wohl fühlt, kocht gern, nennt als Lieblingsspeise Sushi. Ihr größtes Hobby ist die Literatur. Sonntags ausschlafen und danach mit Freunden zum Brunch gehen gehört für sie zu den Annehmlichkeiten des Lebens. Ihren Traum, den Mount Whitney zu besteigen, will sie sich eines Tages unbedingt noch erfüllen.

Adresse

c/o Berliner Radsport-Verband (BRV), Paul-Heyse-Str. 29, 10407 Berlin, Tel.: 030 42105145, E-Mail: info@berlin-radsport.de, Internet: www.berlincycling.com

Karriere in Zahlen

Erfolge (Auswahl):

1985: 3. Platz DDR-Meisterschaften, Zeitfahren und Punktefahren
1986: DDR-Meisterin Straße, 3.000-m-Einerverfolgung und Punktefahren
1987: DDR-Meisterin Straße, 3.000-m-Einerverfolgung und Punktefahren
1988: DDR-Meisterin Einerverfolgung, Punktefahren (Bahn u. Halle), 3. Platz Giro d'ltalia (4 Etappensiege), 5. Platz Tour de l'Aude (1 Etappensieg)
1989: WM-Zweite 3.000-m-Einerverfolgung, DDR-Meisterin Straße, Siegerin Großer Preis von Zürich, 7. Platz Tour de l'Aude (2 Etappensiege, Punktbeste)
1990: WM-Zweite Einerverfolgung, deutsche Meisterin Einerverfolgung und Punktefahren
1991: Weltmeisterin Einerverfolgung, Siegerin Weltcup Punktefahren, deutsche Meisterin Einerverfolgung und Punktefahren, Deutsche Radsportlerin des Jahres
1992: Olympiasiegerin Einer-Verfolgung, deutsche Meisterin Verfolgung und Punktefahren, WM-Vierte Punktefahren, Deutsche Radsportlerin des Jahres
1995:

Siegerin Punktewertung Mallorca-Rundfahrt, Tour de France Féminin

und beim Giro d'ltalia, diverse Etappensiege (bei Klassikern), DM-Dritte 30-km-Einerzeitfahren

1996: Weltcup-Siegerin Philadelphia Liberty Classic
1997: Etappensiege Australien-Tour, Navarra-Tour und Mallorca-Rundfahrt
1998: Weltcup-Siegerin Liberty Classic, DM-Zweite Punktfahren, DM-Dritte Straße, Etappensiege bei der Idaho-Rundfahrt, Neuseeland-Rundfahrt und Tour de France Féminin (zweimal)
1999: DM-Zweite Straße und Einerzeitfahren, Siegerin Liberty Classic und Tour Beneden-Maas (Holland), mehrere Rundfahrt-Etappensiege, Grünes Trikot bei der Tour de France Féminin
2000: Siegerin Liberty Classic, Rotterdam Tour, Siegerin Sea Otter Classic, Etappensiege Thüringen-Rundfahrt und Tour de France
2001: Deutsche Meisterin Einerverfolgung, Punktefahren und Straße, Siegerin Weltcup Liberty Classic, Ladies Tour of Holland, Solano Bicycla Classic Criterium, Sequoia Cycling Classic
2002:

Siegerin Weltcup-Gesamtwertung, Siegerin Weltcup Cooma,

Snowy Mountains, Hamilton, Rotterdam Tour, Liberty Classic, Deutsche Radsportlerin des Jahres

2003: Etappensieg Garcia-Tour, zwei Etappensiege bei der Tour de l'Aude, Etappensieg Thüringen-Rundfahrt, Sieg Rund um Köln
2004: Deutsche Straßenmeisterin, Siegerin der Weltcups in Rotterdam und Nürnberg, Siegerin Weltcup Liberty Classic, Dritte Gesamt-Weltcup, Etappensiegerin bei der Geelong-Tour, Tour du Grand Montréal in Kanada, Rotterdam Tour, Thüringen-Rundfahrt (zweimal)

Stationen:

bis 2004: aktive Radrennfahrerin
2005: zweite Sportliche Leiterin Team Nürnberger
seit Okt. 2006: Sportliche Leiterin T-Mobile-Rennstall der Frauen

Journal

Ergänzungen aus MA-Journal. Die nachfolgenden Meldungen werden bei der nächsten redaktionellen Bearbeitung in den Text integriert.

Januar 2022: Die frühere Radsportlerin Petra Roßner wird Landestrainerin beim Berliner Radsport-Verband (BRV). Dort soll sie für die U15 verantwortlich sein. Zuletzt arbeitete Roßner am Olympiastützpunkt Sachsen in Leipzig.



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