Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Rainer Moritz
Stand: 01.05.2004
Wie Gerhard Köpf, Hanns-Josef Ortheil oder Alois Brandstetter zählt Ulrich Horstmann zu den Autoren, die versuchen, Schriftsteller- und universitäre Existenz miteinander zu verbinden, und sich – wie in der Rede zum Kleist-Preis angedeutet – der daraus folgenden Problematik bewußt sind: „Schließlich bin ich alles nur halbwegs geworden: ein halber Literat, ein halber Philosoph, ein halber Philologe.“
Die Konsequenzen für das eigene Schreiben sind vielfältig: Zum einen verarbeitet Horstmann Erfahrungen, die das Eigentümliche und den Widersinn des Hochschulalltags spiegeln. Der Roman „Das Glück von OmBʼassa“ (1985) beispielsweise ist in weiten Teilen Universitätssatire; ihr Demonstrationsobjekt ist die von Professor Edmund Hudler geleitete „Sonderforschungsstelle zur Ortung und Sicherung deutschsprachiger Protoliteratur“, eine subventionierte Einrichtung, die die üblicherweise für den Autorpapierkorb bestimmten literarischen Entwürfe und Fragmente hortet. Zum anderen verbergen Horstmanns Texte nicht, daß ihr Verfasser über breite Kenntnisse der abendländischen Philosophie- und Literaturgeschichte verfügt und sein eigenes Werk darin einzubinden sucht.
Im Gegensatz zu Horstmanns wissenschaftlichen Veröffentlichungen geht es seinen literarischen Arbeiten nicht um eine wie auch immer geartete hermeneutische Objektivität. So taucht der weitausholende Essay „Das Untier“ (1983) zwar bis in mythologische Urtiefen hinab, doch ...