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Nation: | Deutschland |
von Malte Blümke
Stand: 01.11.2004
Tilman Röhrig beschreibt in seinen Büchern vorzugsweise Außenseiter. In „Thoms Bericht“ zerbricht der vierzehnjährige Thom fast unter den Schlägen seines autoritären Vaters. Stephan leidet in „Langes Zwielicht“ unter seiner Homosexualität. Der Hauptprotagonist Klaus in „Freunde kann man nicht zaubern“ wird ständig von den Kindern aus der Siedlung verfolgt und verprügelt. Der Schauspielschüler Frederik kämpft um seine materielle und psycho-soziale Existenz („Frederik Faber“).
Isolation, Aggression, Unterdrückung und Gewalt erleiden auch die historischen Figuren in Röhrigs Geschichtsromanen. Die Einwohner des Dorfes Eggebusch werden wiederholt von mordenden und plündernden Soldatenbanden überfallen („In dreihundert Jahren vielleicht“). Der einfache Soldat („Dank gebührt Hannibal“), der Räuberhauptmann („Mathias Weber, genannt der Fetzer“), der Sklave („Der Sklave Calvisius“) und die einfachen Stadtbürger („Stadtluft macht frei“) werden als Personen gezeigt, die die Geschichte ertragen haben. Selbst in Röhrigs Märchen, Fabeln und Parabeln werden menschliche Defizite thematisiert („Die Hochzeit des Schornsteins“; „Der angebundene Traum“).
Diese harte Realität ist in Röhrigs Biografie und in der Geschichte verwurzelt. Sie wird als authentische vermittelt: Röhrig bevorzugt den Erzählerbericht; meist verwendet er den Ich-Erzähler, manchmal auch die personale Erzählerperspektive, oft im Wechsel mit inneren Monologen.
Mit ...