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Nation: | Deutschland |
von Laura Schütz
Stand: 15.02.2021
Ronald M. Schernikau benannte als seine „drei wichtigsten Eigenschaften“ „Kommunist zu sein, dann das Schreiben und schließlich schwul zu sein“ (im Gespräch mit Frings / Kraushaar 1982, S.172). Obwohl diese Eigenschaften von ihm selbst hierarchisch angeordnet wurden, erscheinen sie stets als Einheit. Für das montageartige Schreiben Schernikaus sind zudem vielfältige Lektüren und weitere Einflüsse prägend. Seine Poetik ist von klassischen Vorbildern ebenso beeinflusst wie von (nicht nur sozialistischen) Realismusdebatten, queeren Ästhetiken und der Popkultur. Politische und ästhetische Grenzgänge ergänzen einander und sind eng mit der Biografie verbunden. Von zentraler Bedeutung ist dabei Schernikaus Verhältnis zur DDR, die in seinem Leben und Werk als realer und als utopischer Ort zugleich erscheint.
Ronald M. Schernikaus Mutter Ellen arbeitete als Lehrschwester im Krankenhaus und war überzeugte Sozialistin. Der Vater ging bald nach der Geburt des Sohnes in den Westen und ließ die Mutter und das Baby in der DDR zurück, versprach jedoch, sie nachzuholen. Im Juni 1966 überzeugte er Ellen Schernikau mit falschen Versprechungen, die DDR, in der sie sich heimisch fühlte, zu verlassen. Den illegalen Grenzübertritt erlebte der kaum ...