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Nation: | Schweiz |
von Volker Hammerschmidt und Andreas Oettel
1980 erschien Rahel Hutmachers Erzählband „Wettergarten“. Er enthält 32 meist nur 1 bis 2 Seiten lange Erzählungen, die nur locker durch die Ich-Erzählerin miteinander verbunden sind. Die kurzen, rudimentär-archaischen Titel umreißen elementare Situationen menschlichen Lebens: „Lernen“, „Wohnen“, „Warten“, „Schlafen“, „Hören“ oder „Ein wildes Kind haben“, „Ein Gesetz brechen“, „Steine zusammensuchen“. Diesen gleichsam eingefrorenen Tätigkeiten korrespondieren Orts-, Zeit- und Berufsangaben: „Salzland“, „Donnerstag“, „Steinschleifer des Königs“. Schon beim ersten Lesen vermittelt sich ein Programm, das durch alle Geschichten zu verfolgen ist. Schnörkel und aufwendige Satzkonstruktionen sind verbannt. Handlung wird zurückgenommen auf wenige Bewegungen und Tätigkeiten. Vor diesem holzschnittfarbenen Hintergrund entfaltet Rahel Hutmacher ein buntes Bild anschaulicher Geheimsprache oder kindlicher Zaubersprüche zur allmächtigen Beherrschung der Welt. „Donnerbäume“ und „Sunnenwendel“, „Windkraut“ und „Wegkraut“, „Tagbaum“ und „Schlafkraut“ – wer könnte diese sprechenden Namen nicht verstehen und sich nicht durch sie gefangennehmen lassen?