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Nation: | Schweiz |
von Jürgen Egyptien
Versucht man, Peter Lehners literarisches Werk zu periodisieren, so wird man für die vier Gedichtbände, mit denen er von 1955 bis 1964 zuerst an die Öffentlichkeit trat, den gemeinsamen Erlebnishintergrund der Stadt namhaft machen können. Insbesondere ist es ihre mit den Menschen verknüpfte Dingwelt, Autos, Bahnhöfe, Fabriken, Baumaschinen, Lichtreklame oder Straßenbeleuchtung, welche den Erfahrungsraum des Ichs oder besser: den Ereignisraum der Texte abgibt. Kein lyrisches Ich bedient sich ihrer als Medium eigener Empfindungen, sondern der Autor löst wie mit einem Blitzlicht scharf konturierte Momentaufnahmen aus ihr, Medaillons einer sensitiven, den Zeitablauf stillstellenden Beobachtung.
Wie bereits der Titel „rot grün“ der ersten Gedichtsammlung von 1955 deutlich macht, ist ein antithetisches Spannungsverhältnis kennzeichnend für Lehners Lyrik. Zu den inhaltlichen Polaritäten, die in dieser Weise durch kontrapunktische Formgebung umgesetzt werden, gehört im großstädtischen Kontext diejenige von Zivilisation, Industrie, Technik einerseits und Natur andererseits. Indem deren Refugien der Vernichtung anheimfallen, wird auch ihre traditionelle Verwendung in poetischer Sprache aufgezehrt. Eine Natur im Zeichen ihres Untergangs oder ihrer Denaturierung würde jede versuchte Fortschreibung symbolischer Ausdruckskonventionen aus dem Fundus gleichnishafter Naturmetaphorik Lügen strafen. Die ...