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Nation: | Deutschland |
von Thomas Schaefer
Stand: 01.02.2012
„Verwegen darf man es nennen, heute noch einen Internatsroman zu schreiben (…). Kühn wird man es nennen, mit einem Internatsroman sein literarisches Debüt zu bestreiten. Tollkühn aber muss man es nennen, wenn einer sich unterfängt, mit einem Internatsroman von der Kritikerzunft in die der Romanschreiber zu wechseln.“ So zollte Andreas Isenschmid in „Die Zeit“ seinem FAZ-Kollegen Paul Ingendaay Respekt für dessen Erstlingsroman „Warum du mich verlassen hast“ (2006) – stellvertretend für die selten einmütig positive Resonanz, die Kritik und Publikum nicht nur der Risikobereitschaft, sondern auch den handwerklichen Qualitäten des Debütanten zukommen ließen.
Nach einem, Selbstauskünften zufolge, 27 Jahre währenden Prozess der Beschäftigung mit dem Stoff des Buches legte Ingendaay einen von eigenen Schulerfahrungen im katholischen Collegium Augustinianum Gaesdonck am Niederrhein grundierten Adoleszenz- und Internatsroman vor, der ostentativ mit den Klassikern des Genres spielt, von Musils „Törleß“ über Hesses „Unterm Rad“ bis zu Georges-Arthur Goldschmidt. Dabei ging Ingendaay zudem das Wagnis ein, das Buch in jenem „überdrehten Jugendidiom“ (Isenschmid) zu halten, der seit Salingers „Fänger im Roggen“ und dessen deutschem Pendant, Plenzdorfs „Neuen Leiden des jungen ...