Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Ursula Kirchhoff
Margot Schroeder trat zuerst 1972 mit den beiden Hörspielen „Ehebefragung“ und „Prestigelücke“ vor die literarische Öffentlichkeit. Erfahrungen mit dem Medium Rundfunk hatte sie im Werkkreis Literatur der Arbeitswelt gesammelt, in dessen Taschenbuchreihe 1975 auch ihr Roman „Ich stehe meine Frau“ erschienen ist. Obwohl sie damit schnell bekannt wurde, hält sie nach wie vor die Lyrik für den wichtigeren Teil ihres Werkes.
Am Beispiel dreier Fassungen des Gedichtes „Spaltungsirre“ charakterisiert die Autorin selbst ihr dichterisches Verfahren als einen Dreischritt von theoretischer Erkenntnis, deren Überprüfung an der Realität und der poetischen Verarbeitung im Gedicht, wobei u.a. zwischen Emotionalität und Rationalität vermittelt wird. Die endgültige Gestaltung des ursprünglichen „Puzzles“ von „Widerspruchspaaren“ gelingt ihr durch ein „Sinnbild“, das zum Kern des Gedichtes wird. Schroeders Lyrik kann als metaphorisch-poetische Synthese von Theorie und Praxis und von Verstand und Gefühl betrachtet werden.
Das zeigt sich schon an ihrem ersten Gedichtband, dem Zyklus „die angst ist baden gegangen“ (1976). Die innere Einheit der achtzehn reimlosen Gedichte ergibt sich aus der dialektischen Verschränkung von Selbstvergewisserung, Gesellschaftskritik und feministischem Engagement, so daß der Zyklus zugleich die Maxime „Das Private ist politisch“ belegt, ...