Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Deutschland, Israel |
von Hartmut Steinecke
Stand: 01.03.1997
Im November 1939 wanderte Jenny Rosenbaum, zweiundzwanzigjährig, nach Palästina aus; in ihrem Gepäck hatte sie eine Reihe von Manuskripten. Sie fühlte sich als Schriftstellerin, wenn sie auch in Deutschland keine Möglichkeit hatte, etwas zu veröffentlichen. Die meisten dieser Werke – vor allem Gedichte, daneben zwei Dramen und einige Prosatexte – sind inhaltlich und formal eher konventionell. Selten läßt die junge Schriftstellerin die Tageswirklichkeit, die sie in ihren seit Mitte der dreißiger Jahre geführten Tagebüchern genau beobachtete und analysierte, in ihre Dichtungen eingehen.
Auch im ersten Jahrzehnt in Israel schrieb Jenny Aloni weiter vorwiegend Gedichte, veröffentlichte einige in hebräischer Sprache, erst 1956 erschien eine schmale Auswahl „Gedichte“ in Deutschland. Die Formen sind nach wie vor überwiegend traditionell, ein eigener Ton ist am ehesten dort zu spüren, wo Jenny Aloni Alltagsbeobachtungen in Israel oder die ersten Wiederbegegnungen mit Menschen in ihrer alten Heimat festhält. Das Gedicht „Stadt der Kindheit“ konstatiert ohne jede Nostalgie: „Versunken ist das Bild der langen Jahre. / Was immer du mir warst, du bist es nicht mehr.“
In ihrer neuen Heimat wurde Jenny Aloni seit ...