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Nation: | Deutschland |
von Winfred Kaminski
James Krüss hat in der Mitte der fünfziger Jahre begonnen, für Kinder zu schreiben. Als Autor ging er von der Einsicht aus, für Kinder müßte die Welt der Objekte so subjektiv eingefärbt werden, daß aus Begriffen Bilder würden – eine Auffassung, die er 1963 rückblickend formulierte. Er erinnerte sich, in den Texten, die ihm damals wichtig waren, eine „Skepsis gegenüber alten Ordnungen“ erkannt zu haben, in denen zugleich – wenn auch augenzwinkernd – Harmonie postuliert wurde. Für Krüss war das subversive Moment der Kinder- und Jugendliteratur entscheidend, das Entheroisieren, das Entzaubern und der Abbau von Hierarchien, so daß Könige zu Trotteln, Hexen und Wassermänner gut, Ritter lächerlich und Löwen liebenswürdig werden. Diese Umkehrungen machten sich auch in Krüss' eigenem Schaffen geltend.
In „Der Leuchtturm auf den Hummerklippen“ (1956) verwandelte er etwa die mythische Gestalt des Poltergeistes zum „guten“ Polterer und „nützlichen Mitglied der menschlichen Gesellschaft“ (S.24). In die realistisch gehaltene Rahmenhandlung fügte der Autor immer neue und andere phantastische Erzählungen ein, sei es aus der Fabeltradition, sei es aus der Tradition der Lügengeschichten. Der anti-realistische Zug, der in „Der Leuchtturm ...