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Nation: | Deutschland |
von Hermann Korte
Stand: 01.10.2008
Sein literarisches Debüt als „rabiater Randalierer“ und „Bürgerschreck“ (Hans Egon Holthusen) hat ihm gleich zu Anfang einen Namen verschafft und das Fundament für einen raschen Erfolg gelegt: als Lyriker, Essayist, Herausgeber, Übersetzer und Dramatiker. So liest sich Enzensbergers Werk wie ein fortlaufender Kommentar zu jener neuesten Literaturgeschichte, deren Kontinuitäten und Brüche es markiert, für deren Verlauf es oft genug die „Kursbuch“-Stichworte lieferte und für deren viel beschworenes Altern es ein Beispiel sein könnte, freilich eines, das mit seiner Vielseitigkeit und Produktivität einen bedeutenden Rang in der Nachkriegsliteratur behauptet.
Schon Enzensbergers erster Gedichtband, „verteidigung der wölfe“ (1957), erregte Aufsehen: In einer Phase, in der ein jahrzehntelanger lyrischer Traditionalismus mit seinen Konventionen und poetischen Klischees sich an der Universalchiffre ‚Natur‘ endgültig abgearbeitet hatte, musste eine Lyrik irritieren, die sich weder auf Naturmagie und Idylle noch auf eine Imitation hermetischer Poesie, weder auf Rilke-Epigonentum noch auf Benn- und Brecht-Nachfolge festlegen ließ. Der Gestus, mit dem die pontifikale Aura des Nachkriegsgedichts zerstört wurde, kennzeichnet Enzensbergers lyrikgeschichtlichen Ort und ist zumindest für die ersten drei Gedichtbände ein Signum ...