Geburtstag: | |
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Nation: | Deutschland |
von Alexander von Bormann
Stand: 01.03.2012
Väterchen Franz. Der frühe Degenhardt war nicht gleich schon der später so oft beschworene „gute alte Degenhardt“. Zwar begann der Sänger verhältnismäßig traditionell, aber doch mit deutlich antibürgerlichem Affekt, der auf die Protest- und Oppositionspotenziale Mitte der 1960er Jahre anspielt. Diese hatten außerhalb der Universitäten noch kaum weiter reichende Organisationsformen gefunden, auch die Ostermarschbewegung bedeutete da nicht mehr als einen Anstoß. Die Gemütlichkeit, die Degenhardt für diese Zeit nachgesagt wird, war eher relativ: Hüsch, Kittner, Mossmann, Schwendter, Stütz, Fasia u.a. haben früher unmittelbar politische Lieder gemacht als Degenhardt, dessen Engagement zunächst an einem allgemeineren Öffentlichkeitsbegriff orientiert war. Die im Band „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ zusammengefassten frühen Songs halten sich weitgehend an das Strukturprinzip der Satire: Die wirklichen Missstände werden erkennbar angesprochen/ausgestellt, das Ideal wird nicht direkt benannt, sondern muss durch sie (ihre Aufhebung) hindurch aufgesucht werden. Im Lied „Zug durch die Gemeinde“ lautet der Refrain: „Zahlen, raus und weiterziehn, irgendwohin fliehn“. Ähnlich abstrakt ist die Absage an den Kleinbürger in „Deutscher Sonntag“, auch wenn das Verhältnis von Unterdrückung ...