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Nation: | Deutschland |
von Dieter M. Gräf
Stand: 01.06.2009
Mit einer spektakulären Straßenlesung im Heidelberger Anatomiegarten (1970) datierte Elisabeth Alexander den eigentlichen Beginn ihrer Karriere als Schriftstellerin: ein Ereignis, das auch überregional für Aufmerksamkeit sorgte und den Ruf der Autorin als streitbar nach sich zog. „Gedichte wie diese“, hieß es in „Pardon“, Elisabeth Alexander als Porno-Poetin titulierend, „waren nach den Studentenunruhen der bislang härteste Schock für Heidelberger Bürger.“ Auch in der Folgezeit löste Elisabeth Alexander mit ihrem Werk und ihrem Auftreten Emotionen und zwiespältige Urteile aus. So wurde sie von Verena Auffermann in deren „Zeit“-Porträt nahezu euphorisch als „plebejische Poetin“ gefeiert, Reiner Nerval attestierte ihren Arbeiten eine „unheimliche Dichte, in manchem an Robert-Walser-Prosa erinnernd“, und behauptete, es gäbe „heute keine deutschschreibende Schriftstellerin, die die Verantwortung und die Ratlosigkeit gegenüber dem Zeitgeschehen so klar, einfach, mit dokumentarischer Eindeutigkeit in eine reale Poesie umsetzen kann“. Und Gerhard Zwerenz sah es gar als ein „Armutszeugnis für diese Republik“ an, dass dieser „phänomenalen Heidelberger Wortkünstlerin“ bis dahin kaum öffentliche Gelder zugeflossen seien.
Andererseits zog Elisabeth Alexander, neben sachlicher Kritik, aber auch immer wieder Anfeindungen, Spott und Verrisse ...