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Nation: | Deutschland |
von Andreas Platthaus
Stand: 15.05.2014
„Die Literatur kann es sich nicht leisten, so unglaubwürdig wie das Leben zu sein.“ Dieser Satz aus dem Roman „Farfallone“ erklärt, warum seine Autorin nicht zu der Schriftstellerin geworden ist, die dieses Debüt aus dem Jahr 1989 vermuten ließ, nicht zu einer Romanautorin also. Es gab ein künstlerisches Leben von Anita Albus vor „Farfallone“, und es gibt eines danach. Beide sind nicht unter die Kategorie „Literatur“ zu fassen, zumindest wenn man darunter Fiktion versteht.
Bei Anita Albus ist nichts einfach fiktiv, auch nicht der Roman, der ihr einziger bleiben sollte. Als „Farfallone“ erschien, wurde er rasch als Schlüsselbuch über die intellektuelle Münchner Gesellschaft erkannt, über deren Liebesleichtigkeit und -leichtfertigkeit. Im Mittelpunkt steht die Entomologin Philippa Iselin, die sich mit der Mimikry der Insekten beschäftigt hat, jung gestorben ist und deren fatale Affäre mit dem Architekten Sebastian Zettel aus einer hinterlassenen Korrespondenz mit dem befreundeten Astrophysiker Konrad Haber rekonstruiert wird, die dieser seiner jungen Frau zu lesen gibt. Wir haben also einen klassischen Briefroman mit romantischer Erzählfiktion, denn Haber beginnt das Konvolut der Schreiben mit einem eigenen an die Gattin, das als ...