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Nation: | Italien |
von Heinz-Günter Vester
Stand: 01.06.2005
Nicht oft trifft man in wissenschaftlicher Literatur auf eine flüssige, leicht zugängliche, zugleich aber geschliffene Schreibweise, die auch das Schwere und Abstrakte verständlich macht, ohne dabei in unzulässiger Weise zu vereinfachen. Wenn solche Schreibweise selbst bei spröder Thematik nicht des Charmes eines augenzwinkernden Humors entbehrt, aber auch der Gefahr der Selbstgefälligkeit nicht erliegt und darüber hinaus auch Fragestellungen gesellschaftlicher Praxis nicht aus dem Auge verliert, dann handelt es sich schon um einen ausgesprochen seltenen Glücksfall intellektueller Arbeit. Eine derartige Ausnahmeerscheinung stellt das Schaffen Umberto Ecos dar, eines Intellektuellen, der nicht nur allzu eng gezogene Fachgrenzen überschreitet, sondern mit seinem Roman „Der Name der Rose“ (1980) sich auch einen Namen als literarischer Autor erworben hat.
Dass Eco als Professor für Semiotik, der Wissenschaft von den Zeichen, internationales Renommee genießt, ist das Resultat wissenschaftlicher Arbeit an zwei Arten von Zeichenprozessen: einerseits den grenzüberschreitenden Zeichenprozessen der Avantgarde, die in programmierter Weise von den je geltenden Codes und Normen der Literatur und Kultur abweicht, und andererseits den Zeichenprozessen, die in den Massenmedien nach einem archaischen Reiz-Reaktionsmuster die Kunst der Überredung vollführen. Die ...