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Nation: | Großbritannien |
von Werner Bies und Sebastian Domsch
Stand: 01.11.1992
Die britische Lyrik der fünfziger Jahre wird entscheidend geprägt von einer Gruppe junger Autoren, dem ‚Movement‘, dem unter anderem Kingsley Amis, Donald Davie, Thom Gunn, John Wain angehörten; als deren Kennzeichen gelten die Absage an die Verheißungen der Ideologien, die Verneinung metaphysischer Dimensionen und transzendentaler Fluchtwege, die mythenfeindliche Verweigerung romantischer Gestik und symbolträchtiger Szenarios, emotionale Reserve, urbane Abgeklärtheit und skeptische Lebenssicht, ein lakonischer, unterkühlt-sparsamer, ja gelegentlich zahmer Stil, angelehnt an das Vokabular der Alltagssprache, dem leisen Understatement frustrierter Intellektualität ebenso zugetan wie deren milder Ironie.
Ted Hughes, der als der führende und einflußreichste Lyriker der britischen Gegenwartsliteratur gilt, führte diese selbstgewählte Bescheidung auf die Ängste einer desillusionierten Nachkriegsgeneration zurück, die den „dunklen Göttern“, dem Trieb, dem Gefühl und dem Heroischen abgeschworen habe, weil all dies in letzter Konsequenz zur Atombombe und den Konzentrationslagern, den beiden großen Traumata unseres Jahrhunderts, geführt habe. In seinen eigenen Gedichten wollte Hughes die durch die ‚Movement‘-Autoren ausgeblendeten Bezirke menschlicher Existenz und lyrischer Dichtung zurückgewinnen: Er forderte die Rehabilitation der angeklagten Imagination, der verdrängten Archetypen und der verschmähten Inspiration, klagte ...