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Nation: | Kuba |
von Ottmar Ette
“Die Arbeit des Romanciers ist immer eine Arbeit der Rekonstruktion.” Diese Aussage Arenas' in einem Interview, das er im Juni 1980, kurz nachdem er Kuba verlassen hatte, gab, ist gewiß mehr als nur ein Hinweis für den Leser, der Zugang zu dem Werk eines der bedeutendsten Schriftsteller nicht nur Kubas, sondern ganz Lateinamerikas sucht. Denn Rekonstruktion, Wiederaufbauen, Wiederzusammenfügen, Wiedereinholen, Wiederbeginnen, Wiederschreiben – dies sind die ästhetischen Kraftlinien eines Schreibens, welches immer wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrt, ohne doch nur einfach einen Kreis zu schließen. Durch die Kraft der Imagination, durch die Kraft des Sich-Vertiefens, des Sich-in-sich-selbst-Versenkens, gewinnt dieses Schreiben jene dritte Dimension, die das beherrschende Symbol des jungen Kubaners zum Ausdruck bringt, jenes Brunnens nämlich, dessen Zirkel in die Tiefe führt, aus dessen Grund das Bild dem Betrachtenden, dem Schreibenden, gleich einem neuen Narziß, entgegenleuchtet. Der Brunnen, aus dem das Schreiben selbst die Kraft schöpft, aus dem es aber auch kein Entrinnen mehr gibt: Er ist das dunkle Loch (span. pozo), das zum Gefängnis, zum finsteren Verlies (span. calabozo) geworden ist.
Wenn sich denn alle Texte Arenas' zu einem ...