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Nation: | Schweden |
von Detlef Brennecke
Wenn ein Autor ein Büchlein über Strindberg schreibt – und auf dem Titelbild des Büchleins prangt nicht Strindbergs Konterfei, sondern das des Verfassers, dann muss dies ein bedeutender Autor sein. Gleichwohl: Wenn ein Kollege dieses bedeutenden Autors sich hinsetzt – und schreibt zu Lebzeiten des Mannes ein Buch, das von nichts anderem handelt als davon, dass der Mann enormen Rang als „Destrukteur der Kultur“ hat, dann kann dieser bedeutende Autor schwerlich unumstritten sein.
Die Rede ist von Olof Lagercrantz, dem am 10. März 1911 geborenen schwedischen Lyriker und Essayisten – einem Mann also, der hierzulande spät bekannt geworden ist: nach einem merkwürdigen Irrläufer in der Weihnachtsnummer des „Völkischen Beobachters“ von 1940 erst 1956 durch ein paar Gedichte, die Nelly Sachs von ihm übertrug. 1964 erschien sein Dante-Buch „Von der Hölle zum Paradies“ auf deutsch, drei Jahre später der „Versuch über die Lyrik der Nelly Sachs“, 1971 ein „China-Report“ und 1980 seine Biografie über „Strindberg“. 1984 schließlich brachte der Insel Verlag in Frankfurt am Main Olof Lagercrantzʼ Memoirenband „Mein erster Kreis“ heraus.
Liest man diese Arbeiten heute, dann erweist sich ihr ...