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Nation: | Ungarn |
von Eva Haldimann
Aktuelles Gedankengut mittels moderner Formensprache auszudrücken, gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg nicht zu den wichtigsten Anliegen der ungarischen Literatur, die somit Gefahr lief, den Anschluss an die Weltliteratur zu verpassen. Um so bedeutsamer erschien das Auftreten eines Schriftstellers von der Prägung Miklós Mészölys, dessen Sprache und Thematik sich seit den fünfziger Jahren in die modernen Strömungen der Weltliteratur einschalteten, ohne jedoch die von Krieg und Düsternis gezeichnete heimatliche Welt preiszugeben. Mészöly hat von der europäischen geistigen Szene, vor allem von Kafka, Wittgenstein, Camus, Beckett und dem französischen nouveau roman wichtige Impulse empfangen; sein Schreiben ist jedoch bei aller Vielfalt – mit jedem Buch verwarf und erneuerte er früher Geschaffenes – seit den Anfängen von einer fast unheimlich anmutenden, immer wieder auf dasselbe Welterleben ausgerichteten Homogenität. Geprägt vor allem vom “intellektuellen Skandal” des Zweiten Weltkrieges und von den Lebensbedingungen in Osteuropa, strebte er in jeder Zeile einem Absolutum zu, auf das er seit jeher einen beunruhigenden Anspruch erhob, ohne jedoch eine sichtbare Gewähr dafür zu finden. So erklären sich seine kompromisslose Unerbittlichkeit sich selbst und der Welt gegenüber, ...