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Nation: | Kolumbien |
von Jobst Welge
Stand: 15.05.2019
Schon als Kind und Jugendlicher beginnt Vásquez mit dem Schreiben. Während seines Parisaufenthaltes (1997–1998) stellt Vásquez 24-jährig seinen ersten kürzeren Roman „Persona“ fertig, den er in Bogotá veröffentlicht (1997).
Ein italienisches und ein kolumbianisches Paar (Stefano, Gianna; Javier, Helena) verbringen darin in Florenz einen Spieleabend miteinander, eine Situation, anhand derer Vásquez die Schwierigkeiten darstellt, seine eigene Gedankenwelt gegenüber den anderen zu öffnen beziehungsweise hinter die Masken der anderen zu blicken. Während einerseits in diesem frühen Werk das charakteristische Motiv der monadischen Einsamkeit (im Verbund mit erotischer Untreue) des Menschen anklingt, ist es gleichzeitig bezeichnend, dass Kolumbien als Land oder kulturelle Identität kaum eine Rolle spielt, auch wenn das Motiv der Flucht aus untragbaren Zuständen, der distanzierte Blick auf das zurückgelassene Land hier und da anklingt. Wenn man bedenkt, dass sich Vásquez in seinen späteren Werken immer wieder unterschiedlichen Episoden und Epochen der überaus gewaltvollen kolumbianischen Geschichte zuwenden wird, dann wirkt es fast so, dass für Vásquez diese frühe Konzentration auf universelle, intersubjektive Situationen der menschlichen Existenz (geschult an der modernistischen Prosa von Virginia Woolf) eine notwendige Vorbereitung zur Erlangung ...