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Nation: | Tschechische Republik |
von Lucie Antošíková
Stand: 15.09.2017
Das Werk von Jáchym Topol wird von mehreren Konstanten durchzogen: Es handelt sich um das Ausloten ethischer Grenzen im Leben und damit eng verknüpft um eine im Werk spürbare Spiritualität, die einmal den Glauben an Gott und anderseits eine Mythisierung und archaische Wahrnehmung der Welt einschließt. Eine weitere Konstante ist die Erzählweise, die eine Fragmentierung der Welt evoziert, z.T. noch verstärkt wird von der Vorstellung einer „Explosion der Zeit“, einer beschleunigten und chaotischen Zeit-Raum-Ordnung. Eine weitere Konstante bezieht sich auf das historische und kulturelle Gedächtnis, das die Notwendigkeit einschließt, Zeugnis über die Vergangenheit abzulegen und sie im Gedächtnis der Zeitgenossen lebendig zu halten. Und nicht zuletzt ist auch die sprachliche Gestaltung eine solche Konstante. Auf der Sprachebene treten Anleihen aus anderen Sprachen auf, wobei ein fiktives „Altslawisch“ besonders auffällig ist. Noch charakteristischer ist freilich für Topols Sprachgebrauch sein Umgang mit dem Tschechischen, das auf einer umgangssprachlichen Ebene angesiedelt, oft mit Slang und zahlreichen Vulgarismen durchsetzt ist und auf die soziale Zugehörigkeit der Sprecher verweist (allein der Sprache des Romans „Die Schwester“ wurden einige Studien gewidmet). Zugleich kennzeichnet die Sprache eine ...