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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Stefana Sabin
Das Jiddische, die Sprache des osteuropäischen Judentums, beruht auf mittelhochdeutschen Mundarten, die mit hebräischen und slawischen Elementen durchsetzt sind. Jahrhundertelang verband es über geopolitische Grenzen hinweg die Mitglieder einer Gemeinschaft, die nur geduldet und oft verfolgt wurde. Das Schtetl, das osteuropäische Städtchen, in dem die Juden in einem Ghetto lebten, war auch eine kulturelle Enklave: Schulen und geistliche Seminare sicherten den Bestand der jüdischen Tradition, und die eigene Sprache ließ eine eigene Literatur entstehen, die diese Tradition widerspiegelte und weiterführte. Die jiddische Literatur vertrat die Grundsätze der jüdischen Ethik und nährte sich aus der jüdischen Wirklichkeit, indem sie die Lebensbedingungen im Schtetl darstellte. Der Konflikt zwischen Tradition und Wirklichkeit, zwischen den überlieferten moralischen Maßstäben, auf denen die Gemeinschaft beruhen sollte, und den ökonomischen und sozialen Zwängen, die das Leben im Ghetto bestimmten, prägte die jiddische Literatur. Die klassischen jiddischen Schriftsteller des 19.Jahrhunderts, Mendele Mocher Sefarim, Scholem Alejchem und Isaac Leib Perez, waren – bei allen thematischen und stilistischen Unterschieden – sozial engagierte Autoren, da ihr Werk eine erzieherische Komponente hatte und dessen Stoff ...