Geburtstag: | |
Nation: | Libyen |
von Sabine Kebir
Stand: 01.03.2007
Ibrahim al-Konis Ziel als belletristischer Autor ist es, seiner Heimat, der Wüste, einen Platz im universalen literarischen Erbe der Menschheit zu schaffen. Dabei nimmt er nicht die Position eines nach vordergründiger Objektivität strebenden Chronisten und Beobachters ein, sondern er schreibt ganz von seiner subjektiven Wahrnehmung aus. Obwohl sein belletristisches Werk stark mythisch geprägt ist, basiert es nach eigener Aussage mehr auf der subjektiven Verarbeitung der geistigen Welt der Tuareg als auf ihren konkreten oralen Traditionen. Die starke subjektive Komponente der Erzählperspektive lässt auch den tiefen Einfluss der deutschen Philosophie, insbesondere Kants und Hegels erkennen. Ein arabischer Kritiker äußerte, dass al-Konis Schreiben eine „westlich-europäische Politur“ aufweise.
Es war ein Zufall, dass sein späterer Übersetzer Hartmut Fähndrich in Paris auf einige Originalausgaben von Ibrahim al-Konis Büchern stieß und sie zur Publikation vorschlug. Die Veröffentlichung des Romans „Blutender Stein“ im Schweizer Lenos Verlag hatte 1995 die Wirkung eines Paukenschlags. Der Autor war formal Journalist in der Kulturabteilung der Botschaft Libyens in Bern, eines der damals meistgescholtenen Länder der Welt, das in der westlichen Kulturszene bis dahin überhaupt nicht präsent war. ...