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Nation: | Großbritannien |
von Wolfgang Funk
Stand: 15.05.2021
Bevor der sensationelle Erfolg ihrer Tudor-Trilogie sie ins helle Licht der literarischen Öffentlichkeit katapultierte, wurde Mantel unter Lesern und Kritikern primär als Geheimtipp gehandelt, als Autorin von zwar meisterhaft bizarren und scharfsinnigen Romanen, der aber ein großer Publikumserfolg verwehrt geblieben war.
Mantels Gesamtwerk wird zu Recht für seine thematische und formale Vielgestaltigkeit gerühmt. Ihre Romane führen die Leser nicht nur an eine bemerkenswert vielfältige Auswahl von Handlungsorten (vom England der Tudorzeit über das Paris der Revolutionsjahre ins Botswana und Saudi-Arabien der 1970er und 80er Jahre); auch erkundet und entwirft jedes Buch dabei einen völlig neuen sozialen (Mikro-)Kosmos (Familiensozialarbeit in ihren beiden ersten Romanen; die klaustrophobische, katholisch-patriarchal geprägte Dorfwelt in „Der Hilfsprediger“; die geschichtlichen Panoramen von „Brüder“, „Der riesige OʼBrien“ und der Tudor-Romane), den sie mit originellen, manchmal skurrilen, aber jedenfalls durchwegs erinnerungswürdigen Figuren und Begebenheiten anfüllt. Ihre Werke bieten somit Einblicke in soziale und kulturelle Welten, die den Lesern im Normalfall unbekannt oder zumindest unzugänglich sind – zum Glück, mögen manche der Leser nach der Lektüre wohl gedacht haben.
Trotz dieser unzweifelhaften Mannigfaltigkeit von Mantels literarischem Schaffen, ...