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Nation: | Italien |
von Silke Schilling
Person und Werk Giorgio Manganellis stehen ganz im Zeichen des “Gruppo '63” (Gruppe '63), dem bedeutendsten Forum der neoavantgardistischen Diskussion über die Funktion von Literatur in der Industriekultur und der Kritik an der bürgerlichen Position des Schriftstellers. Die Erkenntnis, daß es keinen ideologiefreien Raum für den Schriftsteller gibt, weder im Sujet noch in dessen Vermittlung, führte zunächst zu einer Attacke der Vertreter des “Gruppo” (Manganelli, Sanguineti, Malerba, Pizzuto und Giuliano) gegen die sozial engagierten Schriftsteller des Neorealismo und deren “Bauern- und Dienstmädchenmythologie” (Manganelli). Ihnen wurde vorgeworfen, eine idyllische Versöhnung zwischen Literatur und Gesellschaft zu betreiben, wofür vor allem die Form des Romans mit seiner eskapistischen Tendenz verantwortlich sei. In den theoretischen Diskussionen liegen die Wurzeln für das Verständnis von Manganellis Werk: die unbedingte Ablehnung der Prosaform des Romans als verdächtigstes Instrument von Ideologietransport und – über die Trennung von Form und Inhalt – die Hinwendung zum Formalismus. Die Forderung nach dem Primat der Sprache war Reaktion auf das nur vorgebliche soziale Engagement der Neorealisten, das Manganelli als Heuchelei bezeichnete. (Daraus entstand später das berühmte Schlagwort von der “Literatur als ...