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Nation: | Niederlande, Kroatien |
von Dagmar Burkhart
Stand: 15.09.2012
Als Markenzeichen von Dubravka Ugrešić gilt einerseits eine ironisch-selbstreflexive, und andererseits eine intertextuelle, zitathafte Schreibweise. Bereits ihr erster Erzählband mit dem anagrammatischen Titel „Poza za prozu“ (Eine Pose für die Prosa, 1978) zeigt alle Charakteristika ihres Schreibstils: ihr Interesse an Fragen der Poetik, verbunden mit einer scheinbar leichten, jedoch ausgesprochen scharfsinnigen und witzigen Narration über Alltägliches, in der primär das Verhältnis von Fiktion und Realität ausgeleuchtet wird. Eine betonte Autoreflexivität und Verbindung von Elementen der Literatenliteratur und der Trivialliteratur stellt diese Kurzprosa in den Kontext einer postmodernen Poetik. In den – im absurdistischen Stil Daniil Charmsʼ geschriebenen – phantastischen Kurzgeschichten „Život je bajka“ (Das Leben ist ein Märchen, 1983) machte Dubravka Ugrešić das Experiment, Werke der Weltliteratur wie Gogols Novelle „Die Nase“ oder Carrolls „Alice im Wunderland“ parodistisch zu ‚modernisieren‘.
1981 erschien ihr Kurzroman „Des Alleinseins müde“, der im Original „Štefica Cvek u raljama života“ (wörtlich: Štefica Honigtau im Rachen des Lebens) betitelt ist. Die Vielfalt der zitierten oder alludierten Referenztexte in der „Patchwork Story“ von der liebessüchtigen Tippmamsell Steffi, die erst nach drei gescheiterten ...