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Nation: | Italien |
von Silke Schilling
Wurde der Mensch Dino Buzzati häufig als Sonderling eingestuft, so gilt auch sein Werk in der italienischen Literaturgeschichte als Sonderfall, was sich bei den Kritikern zumeist durch die verlegene Flucht in die Formel “Exzentrizität” äußert. Hartnäckig schrieb er, der durch ständige literarische Produktion von den dreißiger Jahren bis in die frühen siebziger hinein auf dem Buchmarkt präsent war, an gängigen Strömungen vorbei, bezog keinerlei Einflüsse aus dem Neorealismus, blieb unberührt von den literarischen Experimenten der “Gruppe '63” und vermied überhaupt alles, was auf Widerspiegelung der historischen Ereignisse in der Literatur hätte schließen lassen können. Da der unmittelbare Bezug auf die gesellschaftliche Realität in Buzzatis Werk völlig fehlt, suchte die Kritik verzweifelt nach passenden Ektikettierungen. Berühmt ist das Schlagwort von Buzzati als “italienischem Kafka” aufgrund der gemeinsamen Thematik von Schuldbeladenheit des Helden, existenzieller Isolation und einer Wahrnehmungsperspektive, welche die Realität zu bewältigen nicht mehr in der Lage ist. Doch greift der Vergleich mit Kafka zu kurz – wie der mit E.A. Poe oder E.T.A. Hoffmann, wenn letztere als Vorbilder für den phantastischen Aspekt in seinem Werk herangezogen werden. So bleiben für ...