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Nation: | Großbritannien |
von Andrea Paluch
Stand: 01.08.1998
Christopher Middleton nimmt in der britischen Lyrik nach dem Zweiten Weltkrieg, die in den frühen sechziger Jahren von Vorurteilen gegen die Tradition der Moderne und von der Konzentration auf den Realismus des „Movement“ geprägt war, einen besonderen Platz ein. Er entwickelte in seiner Lyrik Techniken, die den Leser vom Gedicht distanzieren, und wendete sich damit gegen das „Movement“, das auf die gemeinsamen Erfahrungen von Leser und Dichter setzte. Middleton besteht auf einem durch Reflexion erzeugten Abstand; weshalb Lyrik für ihn auch das Medium für philosophische Fragen sein kann. Seine Gedichte nutzen konsequent neue, auch experimentelle Formen und strahlen intellektuelle Strenge aus. Zugleich sind sie von einem tiefen humanistischen Ethos durchdrungen. Als Lyriker wie als Übersetzer ist Middleton auch ein Chronist der Katastrophen des 20. Jahrhunderts – ohne jedoch zum Fatalisten zu werden.
Zusätzlich bieten Middletons Artikel und Essays wichtige Ansätze, um seinen Platz in der englischen Literaturszene genauer zu bestimmen.
So grenzte er sich 1964 in einem Interview mit „The London Magazin“ vom britischen Mainstream ab. Er kritisierte seine englischen Kollegen wegen ihrer poetologischen Engstirnigkeit, durch die sie sich ...