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Nation: | Großbritannien |
von Hans-Christian Oeser
Stand: 15.05.2021
Christopher Isherwoods Herkunft, Kindheit und Jugend sind sowohl für die Thematik seiner literarischen Produktion: Generationenkonflikt, Verschränkung von Öffentlichem und Privatem, Hinduismus und Homosexualität, als auch für die zeitliche Gliederung seines Romanwerks in die drei Stadien Cambridge, Berlin und Kalifornien von großer Bedeutung. Isherwood wuchs auf einem typischen englischen Landsitz auf, befand sich von Kindesbeinen an in vaterloser Gesellschaft und durchlief die elitäre und im doppelten Sinne chauvinistische Erziehung von Public School und Oxbridge. Sehr wahrscheinlich geht Isherwoods homosexuelle Veranlagung auf die Dominanz der Mutter und die Geschlechtersegregation der Schulen zurück.
Gegen die beherrschende Mutterfigur probt Isherwood mit und in seinen ersten beiden Werken, den von E.M. Forster, Virginia Woolf, James Joyce und André Gide beeinflußten psychologischen Cambridge-Romanen in der Tradition des Großen-Haus-Genres, den Aufstand. Die Rebellion gegen Elternhaus und Vaterland führt zu ausgedehnten Kontakten mit dem Kontinent und zu zeitweiliger politischer Orientierung an und persönlicher Sympathie mit dem unverfälschten Proletariat. In seinen beiden Berlin-Romanen, die weithin Aufsehen erregen und Isherwoods Reputation begründen, zeigt er sich fasziniert von moralischer Korruption und politischen Konflikten: Das Individuum ist nicht ...