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Nation: | Großbritannien |
von Stefanie Christmann
Basil Bunting hat in seinem lyrischen Werk viele Innovationen der ästhetischen Moderne verarbeitet. So hat ihn Donald Davie, einer seiner literarischen Weggenossen, in einer Literaturgeschichte als den einzigen englischen Autor bezeichnet, in dessen Gedichten avantgardistische Verfahren eine zentrale Rolle spielen. Vor allem in seiner späten Lyrik konnte Bunting demonstrieren, daß eine Vermittlung zwischen Avantgarde und englischer Tradition möglich ist. Obwohl er durch Montage- und Anspielungstechniken Texte erzeugt hat, die eine hohe sprachliche Dichte haben, ist es ihm gleichzeitig gelungen, durch die Aufnahme traditioneller englischer Versformen und die Verarbeitung persönlicher Einsichten an die Erfahrungen der Leser anzuknüpfen.
Eine große Souveränität in der Verwendung von Verstraditionen und Darstellungsweisen hat sich Bunting durch seine Übersetzungen und Adaptionen fremdsprachiger Autoren geschaffen. Es liegen Übertragungen klassischer lateinischer Autoren (Lukrez, Horaz, Catull), mittelalterlicher persischer Lyrik (Ferdausi, Rudaki, Manuchehri) und italienischer Prosa (Machiavelli) vor, die Bunting 1968 unter dem Titel “Overdrafts” (Überzogenheiten) innerhalb seiner “Collected Poems” (Gesammelte Gedichte) veröffentlicht hat. Die Übersetzungen aus dem Persischen stellen zwar keine Pionierleistung dar, doch wurden sie vor allem wegen ihrer klanglichen Qualitäten gewürdigt (Parvin Loloi, Glyn Pursglove). An Buntings Machiavelli-Adaption ...