Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Italien |
von Susanne Simor
Stand: 15.02.2018
Tabucchi, der – wie sein großes Vorbild Fernando Pessoa – die literarische Verkleidung liebte, hat in fast allen Gattungen geschrieben, um sich in seinen Texten zu verwandeln und sich dem Leser zu entziehen. Seine Texte sprechen die Neugier des Lesers durch ihre Rätselhaftigkeit an und lassen vor seinem inneren Auge eine Vielzahl von Deutungsmöglichkeiten aufscheinen. Sie stehen durch variierende Motivwiederholungen und strukturelle Gemeinsamkeiten auf vielfältige Weise miteinander in Verbindung. Seinen Erstlingsromanen „Piazza dʼItalia“ (Piazza Italia, 1975) und „Il piccolo naviglio“ (Die kleine Flotte, 1978) folgten zwei Erzählbände, „Il gioco del rovescio“ (gekürzte deutsche Fassung: „Der kleine Gatsby“, 1981) und „Donna di Porto Pim“ (Teilübersetzung in: „Die Frau von Porto Pim“, 1983). Aufgrund ihrer inhaltlichen Pointiertheit sowie der komplexen literarischen Konstruktion, die erinnerte und erzählte Zeit, Erträumtes und Imaginiertes in surrealistischer Manier ineinanderfließen lässt, und der vielschichtigen intertextuellen Verweise auf eigene und fremde Texte sind die Erzählungen Tabucchis von der Kritik häufig als „Miniromane“ bezeichnet worden. Diese Bewertung unterstreicht ihre inhaltliche und formale Nähe zu den Romanen.
In seinen Erzählungen, Romanen und Dramen macht Tabucchi Alltägliches zum Thema, wobei ...