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Nation: | Iran |
von Kurt Scharf
Stand: 01.10.2003
Im Werk des iranischen Dichters Aḥmad Šāmlu gibt es zwei inhaltliche Konstanten: eine ausgeprägte Vaterlandsliebe und ein starkes Engagement für die Unterdrückten und Ausgebeuteten. Dem Autor gelingt es, sein gesellschaftliches Engagement in eine dichterisch überzeugende Form und Sprache zu fassen. Dabei bedient er sich auf kreative Weise poetischer Symbole für Aussagen über die gesellschaftliche Wirklichkeit. Er wurde so zum führenden Vertreter des sozialen Symbolismus in der zeitgenössischen iranischen Lyrik. Wie viele persische Dichter schrieb er unter einem Pseudonym, mit dem er eine inhaltliche Aussage machen wollte: Er nannte sich „A. Bāmdād“ – „Morgenröte“.
In seinem ersten Gedichtband, Āhanghā-ye farāmuš šode“ (Vergessene Lieder, 1947), einer Sammlung von romantischen Versen und Erzählungen, verarbeitete er die Erfahrungen seiner politisch bedingten Haft unter dem alliierten Besatzungsregime. In seinem durch die historische Situation angefachten Patriotismus ging er so weit, Sympathie mit dem nationalsozialistischen Deutschland zu bekunden, weil es der Feind der Feinde Irans gewesen sei. Bald distanzierte er sich radikal von dieser Haltung und meinte sogar, man hätte diesen Band vernichten sollen. Die Liebe zu seinem Heimatland dagegen blieb ungebrochen. Schon die Tatsache, ...