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Nation: | Russland |
von Rainer Grübel
Stand: 01.03.2012
Vasilij Grossman war ein russischer Prosa-Schriftsteller und Journalist, dessen publizistische Arbeit ihren Schwerpunkt in den Kriegsjahren 1941 bis 1945 hatte. Die belletristische Prosa setzte Anfang der 1930er Jahre ein und hielt bis zum Tod im Jahr 1964 an. Da viele Texte erst zum Ende der Sowjetunion erschienen, wirkten sie damals wie die eines Autors der Gegenwart. Von den Frontberichten und den Reportagen über deutsche Vernichtungslager der Shoa abgesehen, umfasst das literarische Gesamtwerk wenig mehr als sechs Bände: drei Romane, vier Kurzromane, rund vier Dutzend Erzählungen, ein Drama, einige Skizzen sowie wenige narrative Essays.
Grossmans fiktionale Prosa prägt überwiegend die besondere Nähe der erzählten Welt zur Lebenswelt des Verfassers. Meist findet die Handlung zu seinen Lebzeiten statt, wiederholt hat sie autobiografischen Charakter. Zur Schilderung der Zeit vor der Revolution nutzte er, wie im Roman „Stepan Koltschugin“ (1937–40), Material aus in Antiquariaten erworbenen zeitgenössischen Zeitungen und Zeitschriften. Zusätzlich las er Literatur und führte erkundende Gespräche mit Angehörigen der älteren Generation, so mit seinem Vater. Damit hielt er sich zwar fern von der Fiktionsablehnung damaliger Faktografen wie Sergei Tretjakow, erzählte ...