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Nation: | Nigeria |
von Rita Wöbcke und Manfred Loimeier
Stand: 15.05.2023
Chimamanda Ngozi Adichie gehört zu der neuen Generation afrikanischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die die Kolonialzeit nur aus den Erzählungen der Eltern und Großeltern kennt. Sie ist aufgewachsen zu einer Zeit, als afrikanische Autoren, Intellektuelle und Philosophen mit Frantz Fanons Analyse des Kolonialismus vertraut waren und als den afrikanischen Kindern die Welt noch immer mit den Kinder- und Jugendbüchern der Kolonialherren erklärt wurde. Dies änderte sich für Adichie, als sie anfing, die afrikanischen Autoren zu lesen. Sie beschäftigte sich dagegen nicht mehr mit der noch in den 1980er Jahren von afrikanischen Schriftstellern kontrovers diskutierten Frage nach der angemessenen Sprache für eine afrikanische Literatur. Die englische Sprache ist für sie und ihre Generation das selbstverständliche Kommunikationsmittel. Sie ist Katholikin und weiß auch um ihre spirituellen afrikanischen Wurzeln. Sie wuchs in Afrika auf und verließ ihr Land, um in Amerika zu studieren. Sie flüchtete nicht nach England oder in die USA – wie noch viele Schriftsteller der Eltern- und Großelterngeneration –, um sich vor totalitären Machthabern in Sicherheit zu bringen. Befreit von ideologischem Ballast gehört sie zu einer ...