Geburtstag: | |
Nation: | Großbritannien |
von Stefanie Fricke
Stand: 15.05.2022
Trotz eines eher schmalen Œuvres gilt Kazuo Ishiguro nicht erst seitdem ihm 2017 der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde als einer der bedeutendsten englischsprachigen Autoren der Gegenwart. Dabei konzentrierte sich die Rezeption seiner Werke aufgrund von Ishiguros Herkunft und des setting seiner ersten beiden Romane „Damals in Nagasaki“ (1982) und „Der Maler der fließenden Welt“ (1986) zunächst auf deren vorhandene oder auch nur vermutete japanische Elemente. Ishiguros Einstellung zu dieser Rezeptionshaltung ist zwiespältig. Einerseits gibt er in Interviews an, als junger Autor Anfang der 1980er Jahre von der zunehmenden Popularität „exotischer“ englischsprachiger Autoren, die unter anderem auf die Verleihung des Booker Prize 1981 an Salman Rushdies „Mitternachtskinder“ zurückzuführen ist, profitiert zu haben. Andererseits frustrierte ihn diese Herangehensweise an seine Werke, da er sich selbst nicht als Japaner begreift, seine literarischen Vorbilder nicht in der japanischen, sondern in der westlichen Literatur, besonders bei Dostojewski und Tschechow, sieht, und es ihm in den ersten beiden Romanen nicht um eine realistische Darstellung Japans ging. Dies ist kennzeichnend für das Werk Ishiguros, liegt doch auch in seinen zwei anderen in der Realität angesiedelten Romanen ...