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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Carola Jeschke
Stand: 15.09.2012
Raymond Carver wird als ein Erneuerer der ureigensten Gattung der amerikanischen Literatur, der Short Story, in den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts angesehen. Er gilt als Vertreter der damals wichtigen Richtung des literarischen Minimalismus und beeinflusste somit inhaltlich und formal die weitere Entwicklung von Short Storys. Auch in Deutschland berufen sich jüngere Literaten wie Ingo Schulze und Judith Hermann auf ihn. Doch beansprucht der Lektor seiner frühen Short-Story-Bände, Gordon Lish, im Nachhinein einiges von jenem Ruhm, der Carver zuteil wurde, denn er redigierte Carvers frühe Werke so stark, dass die Frage laut wurde, welchen Anteil an den Kurzgeschichten Carver selbst habe. In dem Band „Wovon wir reden, wenn wir von Liebe reden“ (1981) soll Lish bei einer Reihe der Storys das Ende – Carver ist für den Schluss seiner Storys berühmt – umgeschrieben, einzelne Short Storys bis zu 70 Prozent gekürzt, introspektive und beschreibende Passagen gestrichen haben. Später, nach einigem literarischen Erfolg, hatte Carver genügend Selbstbewusstsein und schaffte es nach Auskunft seiner zweiten Frau Tess Gallagher, sich gegen allzu massive ...