Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Belgien, Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Brigitte Sändig
Das in sich ruhende, einem eigenen Gesetz gehorchende Leben und Schaffen Marguerite Yourcenars scheint beinahe einer vergangenen Zeit anzugehören; doch auf der Basis einer solchen Lebenshaltung hat sich die Autorin sehr wohl mit den drängenden Problemen der Menschheit – der Bedrohung durch atomare Vernichtung, dem Hunger in großen Teilen der Welt, der Verschmutzung von Luft, Erde und Wasser und der demographischen Explosion – auseinandergesetzt. Dies kommt in ihrem Leben unmittelbar und im literarischen Werk in künstlerischer Transposition und Verallgemeinerung zum Ausdruck. Von diesen Sorgen bestimmt, erklärte Marguerite Yourcenar 1980 in einem Interview, daß die gegenwärtige französische Literatur die Auseinandersetzung mit den Fragen, die für den Bestand der Menschheit entscheidend seien, in fast grotesker Weise vermissen lasse; insofern könne die Literatur, die sich 1980 als Avant-Garde verstehe, sehr bald nur noch Arrière-Garde sein.
Diese Einsichten veranlaßten Marguerite Yourcenar, im persönlichen Leben auf überflüssigen Komfort zu verzichten und den Umgang mit Nachbarn und Freunden aufmerksam zu pflegen; in der Öffentlichkeit wollte sie mit dem Gewicht ihres Namens eher Existenzprobleme der Menschheit ins Bewußtsein rücken als sich ...