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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Gabriele Eschweiler
Stand: 15.05.2015
Obwohl das schriftstellerische Schaffen des Nordamerikaners Paul Theroux zu etwa zwei Dritteln aus Romanen und Erzählungen und nur zu etwa einem Drittel aus Reiseberichten besteht, ist er doch hauptsächlich als Reiseschriftsteller bekannt geworden. Er gehört zu jenen rastlos Schreibenden, die in der Fremde ihre Sujets finden. Im 20. Jahrhundert wird diese Tradition hauptsächlich von englischsprachigen Autoren wie Graham Greene, Somerset Maugham, Evelyn Waugh, Joseph Conrad, V.S. Naipaul oder Bruce Chatwin getragen.
Therouxʼ zentrales Thema, das sich wie ein roter Faden durch sein Gesamtwerk zieht, ist das der Identität. Diese Motivik, deren Ursprünge sich bis in die Romantik zurückverfolgen lassen, wird vielfach variiert. Dazu gehören Doppelleben, Doppelgänger, Geschwister- und Zwillingsbeziehungen, Depersonalisation, multiple Persönlichkeiten, Geschlechtertausch, Rollen- und Vexierspiele, Spiegelbilder, Selbstporträts sowie echte und gefälschte Lebensbeschreibungen. Biografische Brüche wie Bankrott, Exil, Auswanderung und Neuanfang stehen ebenfalls mit dieser Thematik in engem Zusammenhang. Das Unterwegssein ist ein weiteres Mittel, um aus festgefahrenen Rollen auszubrechen und andere Formen der eigenen Identität anzunehmen und auszuprobieren. Das spezifisch Moderne daran ist, dass Therouxʼ Helden kein vorgegebenes Lebensziel haben wie im klassischen Bildungsroman, wo der Mensch ...