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Nation: | Frankreich |
von Eugen Helmlé
“Er ist wie seine Dichtung, äußerst klug, ein wenig zurückhaltend, liebenswürdig und weltoffen”, äußerte sich André Breton Anfang der fünfziger Jahre über seinen Freund und Mitbegründer der surrealistischen Bewegung, Philippe Soupault. Diese Zurückhaltung mag einer der Gründe dafür gewesen sein, daß sein Name, im Gegensatz zu dem vieler anderer Surrealisten, kaum ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gedrungen ist. Dabei hatte er, gemeinsam mit André Breton, 1919 den ersten surrealistischen Text der Literaturgeschichte geschrieben: “Die magnetischen Felder”.
“Um die Entstehungsgeschichte der ,Magnetischen Felder’ zu beschreiben”, erinnerte sich Soupault in seinen Memoiren, “muß man sich zurückversetzen in die Atmosphäre jener Zeit (…) Ein Name beschwört sie: Verdun. Rund 700 000 Tote hatte das sinnlose Schlachten auf beiden Seiten gefordert. Zur gleichen Zeit verkündeten die ,Literaten’ des Landes lautstark und wortgewaltig, wie schön es sei, fürs Vaterland zu sterben, während die Industriellen, die ,Kanonenhändler’, ein Vermögen machten (…) Wir waren angeekelt, empört über diese Literatur”.
Erbittert lehnten diese jungen Leute, die gerade dem Tod entronnen waren, die Gesetze, die Moral und die Religion einer Gesellschaft ab, die sie gewissenlos auf die Schlachtfelder Europas geschickt hatte. ...