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Nation: | Italien |
von Sandro Moraldo
Als Leonardo Sciascia – Italiens “kommunikativster Einzelgänger” (so die römische Tageszeitung “La Repubblica”) – im November des Jahres 1989 verstarb, war man allgemein der Ansicht, daß Italien nicht nur einen seiner bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller von internationalem Ruf verloren habe, sondern geradezu sein personifiziertes Gewissen. Kein anderer Intellektueller hat die italienische Öffentlichkeit mit seinen Büchern, Zeitungskommentaren und Stellungnahmen (Sciascia schrieb als freier Mitarbeiter für die Tageszeitungen “La Stampa” und “Corriere della Sera” und die Wochenzeitschrift “L'Espresso”) so in Atem gehalten wie der Sizilianer. Immer wieder hat er auch auf die Unzulänglichkeiten politischer Entscheidungen bezüglich des “Mezzogiorno”, des italienischen Südens, hingewiesen, dem er sich als Sizilianer besonders verpflichtet wußte.
Als Berater des Verlages “Sellerio” in Palermo, dessen literarische Reihe “La memoria” er ins Leben rief und betreute, hat er wesentlich zu dessen Erfolg im italienischen Verlagswesen beigetragen, das vor allem von den großen norditalienischen Verlagshäusern dominiert wird. In der Reihe “La memoria” waren Sciascia immer die Jubiläumsnummern vorbehalten. Er eröffnete sie 1979 mit dem ersten Band (“Dalle parti degli infedeli”, Der Titularbischof) und schrieb für den hundertsten einige Chroniken (“Cronachette”, Kleine ...