1938 veröffentlichte der Gymnasiallehrer Sartre, von dem bis dahin nur einige philosophische Aufsätze in der Nachfolge Husserls erschienen waren, seinen ersten Roman, “Der Ekel”, dessen literarische Bedeutung erst im Lichte seines philosophischen Hauptwerks, “Das Sein und das Nichts” (1943), und nach seinem weltweiten Erfolg in der Nachkriegszeit erkannt wurde:
Im Vorspann weist ein fiktiver Herausgeber darauf hin, daß das folgende Tagebuch unter den Papieren eines gewissen Antoine Roquentin gefunden worden sei, der nach Reisen durch Mitteleuropa, Nordafrika und den fernen Osten drei Jahre in Bouville gelebt habe, um dort eine historische Arbeit abzuschließen. Auslöser dieser unregelmäßigen Aufzeichnungen, die am 29.Januar 1933 beginnen, ist eine beängstigende Wahrnehmungsveränderung, bei der sich der Tagebuchschreiber fragt, ob die Dinge um ihn herum sich verändert haben oder er selbst sich verändert hat. Diese Veränderung begann mit einem Ekelgefühl beim Berühren bisher vertrauter Dinge: einem Kieselstein, einer Türklinke, einer Hand, einem Stück Papier. Um sich diese Phobie zu erklären, beschließt er, die Dinge so genau wie möglich zu beschreiben, ohne Berücksichtigung ihrer Funktion. Doch die gewohnte Sprache vermag die Dinge in ihrer aufdringlichen Präsenz ebensowenig zu ...