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Nation: | Großbritannien |
von Martin Esslin
Stand: 01.10.2006
In seinem Jugendroman „Die Zwerge“ (1990), von dem Fragmente auch in dem gleichnamigen Hörspiel und Theaterstück enthalten sind, gibt Harold Pinter ein Bild des Milieus und des Lebens-Stils, die ihn geformt haben: Drei Gymnasiasten in einem Arbeiterviertel Ost-Londons wollen Dichter werden und gehen als unzertrennliche Freunde auf intellektuelle und sexuelle Abenteuer aus. Das Problem ist: Wie entgeht man dem Druck der Umgebung und der Familie, die darauf bestehen, dass ein junger Mann ins Berufsleben, in die bürgerliche Gesellschaft eintreten muss? Zwei der drei potenziellen Dichter erliegen diesem Druck: der eine, als er einen bürgerlichen Beruf annimmt, der andere, indem er einen Nervenzusammenbruch erleidet. Der dritte – und hier hat Pinter offensichtlich sich selbst im Auge – wird Schauspieler und rettet sich so in einen außerhalb der bürgerlichen Sphäre liegenden Wirkungskreis.
Der dichterische Impuls verschmilzt in Pinters Werk mit der schauspielerischen Erfahrung. Die Themen und Probleme, mit denen sich Pinter dichterisch auseinander setzt, sind die schwierigsten und intellektuell anspruchsvollsten der modernen Literatur: Beckett, Joyce und Kafka sind, nach Pinters eigener Aussage, seine dichterischen Vorbilder. In seiner Lyrik ist ...