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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Gertrud Kalb
Stand: 15.05.2021
Joyce Carol Oates ist nicht nur eine der produktivsten Autorinnen der amerikanischen Gegenwartsliteratur, ihr Werk zeichnet sich auch durch eine außergewöhnliche Vielfalt in der Wahl der Themen und Darstellungsformen aus. Ihre frühen Werke stehen ganz in der Tradition realistisch-naturalistischen Erzählens, das aus autobiografisch geprägtem Regionalismus erwächst; sie zeigen Menschen, die sowohl dem Zwang bedrückender sozioökonomischer Verhältnisse ausgeliefert als auch einem moralischen Determinismus unterworfen sind, der dem Einzelnen wenig Freiraum gegenüber einem unerbittlichen Schicksal belässt. Viele der Kurzgeschichten in „By the North Gate“ (Am nördlichen Tor, 1963) und „Upon the Sweeping Flood“ (Die Überflutung, 1966) sowie Teile der ersten beiden Romane haben die imaginäre, an die ländliche Gegend von Oatesʼ Kindheit erinnernde „Eden County“ zum Schauplatz, die in ironischem Kontrast zu ihrem Namen eine ärmliche, beengende Welt repräsentiert, über die sich der Einzelne nicht erheben kann.