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Nation: | Niederlande |
von Alexander von Bormann und Susanne Schaber
Stand: 15.09.2017
Bereits mit seinem ersten Roman „Das Paradies ist nebenan“ (1955) wurde Cees Nooteboom in den Niederlanden gleichsam über Nacht bekannt, das Buch wurde sogar Schullektüre. Seine sieben Kapitel sind nur lose verknüpft, das jugendliche Erzähler-Ich leistet sich Sprünge und Andeutungen, die Handlung wird in Stimmungen aufgelöst.
Vor seinem Aufbruch nach Frankreich lebt der Erzähler Philip Emanuel Vanderley zwei Jahre bei seinem Onkel Alexander. Das erste Kapitel gilt der liebevoll und poetisch gezeichneten Außenseiterfigur des homosexuellen Onkels, der dem Jungen erklärt: „Ich habe mich selbst geheiratet. Nicht mich selber, wie ich damals war, sondern eine Erinnerung, die zu meinem Ich geworden ist.“ Philip, beim ersten Besuch zehn Jahre alt, versteht das nicht, erzählt es aber doch – stets weiß der Leser mehr als der Held. Philip erfährt beim Onkel, daß man dem Paradies nahe kommen kann, auch wenn es nicht vorhanden ist, daß „die Leute“ dann aber feindlich reagieren. So wird die kindliche, poetisch-romantische Weltauffassung des Jungen bestätigt. Im zweiten Kapitel ist Philip als Anhalter nach Arles gefahren, er tanzt mit Jacqueline, die ihm erklärt, ihn zu treffen bringe ...