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Nation: | Ägypten |
von Hartmut Fähndrich
Stand: 01.10.2006
Die Vielgestaltigkeit, die die ägyptische Literatur in den 1970er und 1980er Jahren erreicht hat, war hundert oder auch noch 50 Jahre zuvor nicht abzusehen. Die Entwicklung dieser Vielgestaltigkeit war ein komplizierter Prozess, getragen von Personen, die sich ganz der Literatur verschrieben und gelegentlich gewagte Schritte in neue und – zumindest in Ägypten – unbekannte literarische Gefilde unternahmen. Zu diesen Personen zählt Naǧīb Maḥfūẓ, der folglich für die Entwicklung der zeitgenössischen ägyptischen Literatur, zumal der Prosa, mitverantwortlich ist.
Naǧīb Maḥfūẓ war zwei Jahre alt, als 1913 jenes Prosawerk erschien, das gemeinhin als der erste wirkliche Roman Ägyptens bezeichnet wird, „Zainab“ (Seinab; ein Mädchenname) von Muḥammad Ḥusain Haikal (1888–1956). Die Ehre, das erste eigenständige ägyptische Prosawerk zu sein, wurde „Zainab“ zuteil, weil darin eine authentische, lebensnahe Situation des Landes entworfen wird und weil der Autor, bei allen Schwächen und trotz einer gewissen Romantisierung, die Zeit- und Handlungsstruktur unter Kontrolle hat.
Naǧīb Maḥfūẓ war sechs Jahre alt, als 1917 jene Kurzgeschichte erschien, die mit wenigen anderen den Beginn dieser Literaturgattung in der arabischen Welt markiert, „Im Zug“ von Muḥammad Taimūr (1892–1921). ...